Insel San Andrés (Kolumbien). Blick aus der International
Space Station
San Andrés und Providencia
San
Andrés y Providencia (dt.:
‚San Andrés und Providencia‘) ist eine
kolumbianische
Provinz (Departamento de San Andrés y Providencia)
und eine
Inselgruppe in der
Karibik (Archipiélago de San Andrés y Providencia)
bestehend aus den Inseln
San Andrés,
Providencia und
Santa Catalina.
Die Inseln liegen nur 200 Kilometer
vor der Küste
Nicaraguas, aber 800 Kilometer vor der Küste Kolumbiens
in der Karibik. San Andrés und Providencia liegen etwa
70 Kilometer voneinander entfernt.
Die Insel San Andrés besteht aus
einer Bergkette, die sich von Norden bis Süden zieht und an
der höchsten Stelle 55 Meter über dem Meeresspiegel misst.
Die Insel ist hauptsächlich von
Kokosnusspalmwäldern geprägt. Der
Archipel dehnt sich über 349.800 km² aus, die Provinz
besteht aber nur aus 44 km² davon. Der Insel San Andrés sind
im Norden und Nordosten innerhalb von drei Kilometern von
der Küste einige
Nebeninseln vorgelagert, wie Cayo Rosa, Cayo Santander
und Cayo Rocoso.
Zur Inselgruppe gehören weiter die
Inseln Providencia und Santa Catalina mit Nebeninseln wie
beispielsweise Cayo Cangrejo.
Zur Provinz rechnet Kolumbien
außerdem acht atollähnliche Formationen, die teilweise auch
von anderen Staaten beansprucht werden.
Der Tourismus und
der Handel, geprägt durch die Lage, sind
Hauptwirtschaftszweige der Inseln.
Landwirtschaft, Viehzucht und Fischfang werden nur zur
Eigenversorgung betrieben.
Geschichte
Christoph
Kolumbus entdeckte die
Inseln bei seiner vierten Fahrt 1502,
sodass die Namen San Andrés, Santa Catalina und Serrana
schon 1527 auf einer „Universellen Karte“ (Carta Universal)
geführt wurden. Spanier besiedelten San
Andrés ab 1595. Um 1629
siedelten sich Engländer aus den
Bermudas, danach aus
Barbados
und
Saint Kitts an. Bis dahin hatten sich schon Holländer
auf der Insel niedergelassen. Diese nutzten die Insel im
Krieg gegen das spanische Imperium.
Im Jahr 1631 landete die
Seaflower und brachte weitere englische und schottische
Siedler mit, die 1641 wieder vertrieben
wurden, als die Spanier Providencia
zurückeroberten. 1666 und 1670 eroberten
die Freibeuterkapitäne Edward Mansveldt und
Henry Morgan die Insel und nutzten sie als Stützpunkt.
Im 18. Jahrhundert
erfuhr die Insel durch den Export von Baumwolle
eine deutliche wirtschaftliche Bedeutung.
Im Jahr 1870 betrug
die Einwohnerzahl 3520, wovon die meisten aus
Jamaika
eingewandert waren und Baumwolle und Zuckerrohr anbauten,
Viehzucht trieben und Kokosnüsse und wertvolle Hölzer
ausführten.
Die Inseln wurden ab 1739 in der
Provinz von Veragus (Panama
bis Ostküste
Nicaragua), später von der Provinz Cartagena verwaltet.
Nach der Unabhängigkeit der Republik Großkolumbien
besetzte diese die Inseln 1822, und die Verwaltung wurde der
Provinz Magdalena übertragen. Die Zentralamerikanische
Konföderation erkannte diese Besatzung aber nicht an,
Großkolumbien protestierte im Gegenzug über die Besatzung
von der Ostküste des modernen Nicaraguas durch die
Zentralamerikanische Konföderation. Diese löste sich aber im
Bürgerkrieg 1838–1840 auf und der daraus entstandene Staat
Nicaragua führte diese Auseinandersetzung weiter.
Kolumbien führte 1912 eine
Eigenverwaltung ein. Der Esguerra-Bácenas-Vertrag von 1928
löste zwischenzeitlich die Auseinandersetzung beider Länder.
Nicaragua argumentierte später, dass dieser Vertrag unter
dem Druck und Besatzung der Vereinigten Staaten entstanden
sei und somit nicht als souveräne Entscheidung gelte.
Kolumbien besteht auf den 1930 ratifizierten Vertrag, als
die US-amerikanische Besatzung schon beendet war.
Die unbewohnten Inseln Roncador,
Quita Sueño und Serrana zählten bis in die 1980er Jahre zu
den
Außenbesitzungen der
Vereinigten Staaten, da eine 1972 unterzeichnete
Rückgabevereinbarung durch den US-Senat nicht ratifiziert
wurde.
Nicaragua
reichte 2001 eine Klage vor dem Internationalen
Gerichtshof ein, die die Grenze von 50.000 km²
inklusive der zwei Inseln beinhaltet. Kolumbien erkannte in
diesem Fall die Zuständigkeit des Internationalen
Gerichtshofs nicht an und erhöhte die Militärpräsenz auf den
Inseln. Seitdem bereitet Kolumbien den Prozess vor und
unterschrieb 1999 einen Vertrag mit
Honduras, der implizit die Souveränität Kolumbiens über
San Andrés anerkennt. Nicaragua und Honduras sind in
ähnliche Grenzdispute verwickelt.
Am 13.
Dezember 2007 entschied der Internationale Gerichtshof, dass
die beiden Inseln zu Kolumbien gehören, dies wurde durch
eine endgültige Entscheidung am 19. November 2012 bekräftigt.
Im Zuge
der Entscheidung legte der IGH jedoch auch neue Seegrenzen
fest, die für Nicaragua eine signifikante Vergrößerung des
Territoriums darstellen.
Kolumbien
verlor hierdurch 75.000 Quadratkilometer Seegebiet. Russland
hat später Nicaragua im Falle eines Konflikts militärische
Hilfe angeboten.
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