Jacob Roggeveen nannte die Inselgruppe 1722 „Bouman Eylanden“ (deutsch:
Baumanninseln) nach Kapitän Cornelis Bouman, dem
Kommandanten seines Schiffes Thienhoven.
Louis Antoine de Bougainville taufte sie 1768 „îles du Navigateur“, ein
Name, der in deutschsprachigen Veröffentlichungen als „Schifferinseln“
oder „Navigatorinseln“ auftaucht.
Geschichte
Die früheste Besiedlung Samoa ist für etwa 1000 v. Chr. nachgewiesen worden.
Intensive Beziehungen mit
Tonga und
Fidschi existierten
schon seit 200 v. Chr. Von 940 bis 1250 wurde Samoa von Tonga beherrscht.
Der erste Europäer, der Samoa erreichte, war der
Niederländer
Jakob Roggeveen 1722. Aber erst durch die Missionare der britischen
London Missionary Society (LMS) ab 1830 wurde die (vorübergehende)
Vorherrschaft Europas über Samoa begründet. Die Samoaner wurden schnell
christianisiert. Eine amerikanische Expedition unter
Charles Wilkes erreichte Samoa 1839 und hinterließ einen Konsul. Die
Briten eröffneten (wahrscheinlich) 1847 ein Konsulat. 1855 erkundet der
Kaufmann August Unshelm (1824–1864) im Auftrag des Hamburger Handelshauses
Johann Cesar Godeffroy Samoa. Zwei Jahre darauf gründete er in Apia auf
der Insel Upolu eine zentrale Niederlassung der Firma. 1861 wurde er vom
Hamburgischen Senat zum Konsul ernannt.
Das Hamburger Handelshaus Joh. Ces. Godeffroy
dominierte bereits nach wenigen Jahren den Handel mit Samoa, wobei der
Export von Kopra, das der Palmölgewinnung diente, zunehmend an Bedeutung
gewann. Die steigende Nachfrage nach diesem Rohstoff führte 1865 zur Anlage
der ersten Kokos-Plantage durch den neuen Niederlassungsleiter Theodor
Weber. Das florierende Geschäft rief zu Beginn der 1870er-Jahre weitere
Hamburger Handelsfirmen auf den Plan, darunter die Firma „Ruge, Hedemann &
Co.“ als Vertreter von „Wachsmuth & Krogmann“ (gegr. 1797). In der Folge
verschärfte sich die Konkurrenzsituation zwischen den drei ausländischen
Mächten USA, Großbritannien und Deutschland (später die Three Powers
genannt) immer mehr, wobei man sich zum Schutz der jeweiligen nationalen
Interessen gerne der Mittel der sogenannten
Kanonenbootpolitik (zuletzt im
Konflikt um Samoa) bediente.
Deutsche, Britische und Amerikanische
Kriegsschiffe im Hafen von Apia, 1899, Samoa.
1899 einigte man sich letztendlich im
Samoa-Vertrag auf die Zweiteilung der Inselgruppe zugunsten Deutschlands
und der USA, Großbritannien wurde durch andere pazifische Inseln
entschädigt.
1903 wurde die Bewegung
Mau
gegründet, die sich unter dem Motto „Samoa mo Samoa“ (Samoa den Samoanern)
für die Unabhängigkeit einsetzte. Die deutschen Kolonialbehörden
unterdrückten den Widerstand, allerdings ohne Blutvergießen, internierten
und deportierten die Führer der Mau, was aber letztlich zur Stärkung der
Bewegung führte. Unter der neuseeländischen Herrschaft nahm der (gewaltlose)
Widerstand weiter zu.
Zu Beginn des
Ersten Weltkriegs besetzte
Neuseeland Westsamoa und erhielt es 1920 als
Völkerbundmandat, 1946 als
Treuhandgebiet.
1918 starb rund ein Drittel der westsamoanischen
Bevölkerung an der
Spanischen Grippe, nachdem der neuseeländische Militärbefehlshaber ein
Quarantäneschiff in Apia anlegen ließ, durch das die Seuche ins Land
eingeschleppt wurde. Im Dezember 1928 wurde eine friedliche
Massendemonstration gegen die neuseeländische Besetzung von neuseeländischen
Soldaten gewaltsam aufgelöst. Elf Demonstranten, darunter Tupua Tamasese
Lealofi III., der Führer der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung, wurden
getötet, mehr als 50 Menschen verletzt. 2002 entschuldigte sich
Helen
Clark, Premierministerin Neuseelands, offiziell für die „inkompetente
und unangemessene Behandlung Samoas während der ersten Jahre
neuseeländischer Verwaltung“, was im Lande mit großer Genugtuung aufgenommen
wurde.
Am 1. Januar 1962 wurde Westsamoa als erstes fremd
beherrschtes Land
Polynesiens wieder unabhängig. Zu Staatsoberhäuptern wurden
Malietoa Tanumafili II. und
Tupua Tamasese Mea'ole gewählt. Nach dem Tod von Tupua Tamasese Mea'ole
am 5. April 1963 wurde Malietoa Tanumafili II. auf Lebenszeit zum
Staatsoberhaupt Westsamoas gewählt. Malietoa Tanumafili II. bekannte sich
als weltweit erstes regierendes Staatsoberhaupt zur
Bahai-Religion.
Seit dem Tod von Malietoa Tanumafili II. am 11. Mai 2007 wird das
Staatsoberhaupt nur noch für eine Wahlperiode von fünf Jahren gewählt. 1970
wurde Samoa Mitglied des
Commonwealth of Nations. Der Staatsname wurde 1997 von Westsamoa zu
Samoa geändert.
Ein
Erdbeben am 29. September 2009 mit Epizentrum rund 200 Kilometer
süd-südwestlich von Apia mit der Stärke 8,0 Mw auf der
Momenten-Magnituden-Skala löste einen
Tsunami
aus. Große Teile der Südküste Upolus sowie ein Teil der Insel Manono wurden
überschwemmt, es entstanden schwere Sachschäden und mindestens 154 Personen
starben. Der Tsunami-Warndienst im Südpazifik hatte eine Warnung über SMS
herausgegeben, die Flutwelle war jedoch schon nach 15 Minuten aufgelaufen,
so dass sich viele Menschen nicht mehr in Sicherheit bringen konnten.
Durch die politische Einflussnahme der USA wurde
Samoa am
4. Juli 1892 der östlichen Seite der Datumsgrenze zugeordnet. Um jedoch
die Beziehungen zu
Neuseeland zu verbessern, wechselte Samoa Ende 2011 zusammen mit dem zu
Neuseeland gehörenden
Tokelau
zurück auf die westliche Seite der
Datumsgrenze, indem der 30. Dezember übersprungen wurde.
Quellen
Bildnachweis
Weblinks