Das Emirat Abu Dhabi (arabisch إمارة
أبو ظبي, DMG Imārat
Abū Ẓaby) ist das größte der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate und hat rund 2,9 Millionen Einwohner auf 67.340 Quadratkilometern. Der Ausländeranteil beträgt rund 80%.
Die mit
Abstand größte Stadt ist Abu Dhabi, die auch gleichzeitig die Hauptstadt der
Vereinigten Arabischen Emirate ist.
Das Emirat besteht mit Ausnahme der
Städte, dem Mangrovenbewuchs am Küstensaum und einem kleinen
Felsgebiet bei al-Ain fast vollständig aus Sandwüste. Der Kern der Stadt Abu Dhabi mit ihren 1.145.000 Einwohnern befindet sich auf einer 70 Quadratkilometer
großen Insel im Persischen Golf,im Mangrovengürtel. Mit dem Festland verbunden
ist sie durch die Mussafa-Brücke, die al-Maqtaa-Brücke und
die Sheikh-Zayed-Brücke. Die
Hauptinsel ist von einem Kranz künstlich erweiterter oder
neu aufgespülter Inseln umgeben, die zur Zeit erst zum Teil
bebaut sind und das Siedlungsgebiet erweitern.
An der dem offenen Meer zugewandten
nordwestlichen Flanke der Insel befindet sich die Corniche, an der seit 2003 weiter Land
gewonnen wurde. Am Nordende der Corniche befindet sich ein
ca. 1 km breiter und 5 km langer Streifen, den man aufgrund
seiner verdichteten Bebauung als Stadtzentrum betrachten
kann.
Geschichte des Emirats Abu Dhabi
Das Emirat wurde 1791 als Siedlung nahe einer
Süßwasserquelle vom
Beduinenstamm der Bani Yas gegründet. Sie verlegten ihren Hauptsitz nach
Abu Dhabi. Grund war die zunehmende Expansion der Wahhabiten aus dem Nadschd,
die sich auch gegen die
Beduinen
an der Golfküste richtete. 1833 löste sich Abu Dhabi unter dem Clan der Al
Maktum vom Emirat Abu Dhabi.
Unter Scheich Zayed bin Chalifa (1855–1908) begann
der Aufstieg des Emirats. Ihm gelang die Wahrung der Souveränität gegenüber
dem britischen Machtanspruch. Abu Dhabi entwickelte sich zu einem
bedeutenden Zentrum des Perlenhandels. Die nach seinem Tod ausbrechenden
Machtkämpfe wurden erst unter Scheich Schachbut (1928–1966) beendet.
Allerdings brach 1930 mit der Einführung der japanischen Zuchtperlen die
Perlenfischerei als wichtiges wirtschaftliches Standbein für das Land
zusammen. Erst mit Beginn der Erdölförderung und der Ablösung Schachbuts
durch seinen Bruder Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan (1966–2004) konnte sich die Wirtschaft des
Emirates wieder entwickeln.
Am 1. Januar 1974 führte Abu Dhabi eine
Teil-Verstaatlichung der Ölwirtschaft durch. Der Staat Abu Dhabi beließ den
produzierenden Gesellschaften 40 Prozent. Am 2. Dezember 1976 wurde Scheich
Zayid, der seit 1971 Präsident der VAE war, auf weitere fünf Jahre gewählt
und danach alle fünf Jahre bis zu seinem Tod am 2. November 2004 im Amt
bestätigt. Der Golfkooperationsrat (GCC) wurde am 25. Mai 1981 in Abu
Dhabi gegründet.
Wirtschaft
Abu Dhabi ist das wohlhabendste Emirat der VAE,
sowohl gemessen am
Bruttonationaleinkommen als auch am Pro-Kopf-Einkommen. Das Emirat verfügt über 9 % der weltweiten
Erdölreserven und hält globale Investitionen von mehr als 1 Billion
US-Dollar. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 95.000 US-Dollar (2014) und ist damit
das dritthöchste der Welt nach Luxemburg und Norwegen.
Abu Dhabi plant 29 %
aller künftigen Projekte der Region des
Golfkooperationsrates und spielt in der Weltwirtschaft eine zunehmend
wichtige Rolle. Während die Ölvorkommen Dubais weitgehend erschöpft sind,
reichen die enormen Vorkommen Abu Dhabis, die 10 % der OPEC-Produktion
ausmachen, noch weitere 40 Jahre. Die anderen fünf kleinen Emirate der VAE
besitzen keine Erdölvorkommen.
Der staatliche
Investment-Fonds des Emirats, die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), ist mit einem Gesamtwert
von 875 Mrd. US-Dollar der weltgrößte eigenständige Fonds gemessen am
Gesamtinvestitionsvolumen.
Hier werden fast alle Einnahmen aus den staatlichen Erdölvorkommen in einer
Art Mega-Investmentfonds gesammelt und im In- und Ausland investiert. Die
inzwischen aufgelaufenen Werte sind so groß, dass sich das Emirat Abu Dhabi
(zuweilen auch in Kooperation mit den kleineren VAE-Partnern) mühelos in die
internationalen Finanzströme einklinken kann.
Geleitet wird das
einflussreiche ADIA-Council von Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, dem Herrscher des Emirats Abu Dhabi und
gleichzeitig Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate. Darüber
hinaus gibt es noch die eher themenorientierten Staatsfonds Mubadala Development Company (MDC) und International Petroleum Investment Company (IPIC) und Aabar Investments PJSC.