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Ilhas Selvagens

Die Ilhas Selvagens (deutsch „Wilde Inseln“; früher bekannt als Salvages, Sebaldinen oder Sebaldsinseln) sind eine zur portugiesischen autonomen Provinz Madeira gehörige kleine unbewohnte Inselgruppe westlich der nordafrikanischen Atlantik-Küste. Sie gehören zur Gemeinde (freguesia) des Kreises Funchal.

Geographie

Der Archipel, der etwa 280 Kilometer von der Insel Madeira und 165 Kilometer von den Kanarischen Inseln entfernt liegt, bildet mit diesen Inselgruppen und den Azoren sowie den Kapverdischen Inseln die Inselregion Makaronesien. Die Ilhas Selvagens werden ebenso wie die Kanaren geographisch zu Afrika gezählt. Politisch gehören sie zu Portugal.

Die Ilhas Selvagens bestehen aus drei größeren und 18 kleineren Inseln vulkanischen Ursprungs. Der Archipel setzt sich aus zwei Inselgruppen zusammen, die etwa 3 Kilometer voneinander entfernt liegen:

  • Der Nordostgruppe mit Selvagem Grande (2,45 km²), der größten Insel der Ilhas Selvagens, und den drei Inselchen Ilhéu Sinho, Palheiro do Mar und Palheiro de Terra. Höchster Gipfel ist der Pico da Atalaia auf Selvagem Grande mit 163 Metern.

  • Der Südwestgruppe mit den Inseln Selvagem Pequena (0,30 km²) und Fora (0,08 km²) sowie zahlreichen, teilweise sehr kleinen Eilanden, etwa Alto, Comprido, Redondo und den Norte Inseln. Höchste Erhebung ist der Pico do Veado mit 49 Metern auf Selvagem Pequena.

Der Archipel wird von einem dichten Riff umschlossen, was eine Landung an manchen Inseln unmöglich macht. Nur wenige Stellen sind direkt mit dem Schiff erreichbar. Auf den etwas größeren Inseln finden sich Kegel von erloschenen Vulkanen, wie etwa der Pico da Atalaia auf Selvagem Grande.

Die Gesamtfläche aller Inseln beträgt nur 3,6 km². Alle Inseln sind unbewohnt, weil sie wegen gefährlicher Riffe schwer erreichbar sind und jegliche Süßwasserquellen fehlen.

Geschichte

Die ersten kartographischen Belege für die Ilhas Selvagens stammen von 1375. 1438 wurden sie im Auftrag des Infanten Heinrich der Seefahrer offiziell entdeckt, und es war Diogo Gomes de Sintra, der als Erster eine Beschreibung der Hauptinsel Selvagem Grande hinterließ.

Im 16. Jahrhundert wurden die Inseln von der auf Madeira lebenden Familie Caiado verwaltet. Im Jahre 1904 wurde der Archipel an den Bankier Luis da Rocha Machado verkauft. Der WWF interessierte sich im Jahre 1959 für die Inseln und unterzeichnete einen Vorverkaufsvertrag mit den Erben von Luis da Rocha Machado. 1971 intervenierte Portugal, konnte die Inseln erwerben und erklärte sie noch im gleichen Jahr zum Naturschutzreservat (Reserva das Selvagens). Damit sind die Ilhas Selvagens eines der ältesten Reservate Portugals.

Mehrfach wurden die Inseln auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz der Kathedrale von Lima (Peru) umgegraben. Der Pirat William Kidd soll ihn von einem spanischen Schiff, aus Baltimore kommend, geraubt und auf den Inseln vergraben haben. Auch der berühmte englische Entdecker Sir Ernest Henry Shackleton bat um Erlaubnis für die Schatzsuche.

Naturschutzgebiet

Seit 1971 sind die Inseln ein Naturschutzgebiet. Die Inseln Selvagem Pequena und Ilhéu de Fora weisen eine einzigartige, intakte Pflanzenwelt auf, weil dort niemals Pflanzenfresser eingeführt wurden. Von den 90 kartographierten Pflanzenarten, die die Selvagens besiedeln, sind 10 endemisch. Die Inseln dienen außerdem vielen Meeresvögeln als Nistplatz und sind daher auch als „ornithologisches Paradies“ bekannt.

Die Inseln sind als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, das von je zwei Personen ganzjährig betreut wird, die auf Selvagem Grande und Selvagem Pequena stationiert sind und sich regelmäßig ablösen. Darüber hinaus führen sie wissenschaftliche Arbeiten wie Artenzählungen und Tierbeobachtungen durch. Versorgt werden sie von der Küstenwache und der portugiesischen Marine. Seit 1989 obliegt die Überwachung und Verwaltung dem Amt für Naturschutz von Madeira.

Das Naturschutzgebiet der Ilhas Selvagens befand sich auf der Tentativliste zum UNESCO-Welterbe, wurde aber nicht als Welterbestätte angenommen.

 


Quellen

Bildnachweis

Weblinks

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