Herdtiefe

Als Herdtiefe eines Erdbebens wird in der Geophysik die Tiefe jener Gesteinsformation verstanden, die das Beben durch eine ruckartige Bewegung der Schichten auslöst. Sie fällt i.a. mit der Tiefe des Hypozentrums zusammen.

In den meisten Bebengebieten der Erde haben die Herdtiefen charakteristische Werte, die vom geologischen Aufbau der dortigen Erdkruste abhängen, bei tieferen Bebenherden auch von der Grenze zum oberen Erdmantel. Beispielsweise sind

in der Plattentektonik Herdtiefen von einigen Dutzend Kilometern häufig, die jedoch
in Subduktionszonen bis über 100 km Tiefe reichen können;
in Sedimentbecken herrschen hingegen Herdtiefen im Bereich einiger Kilometer vor.

Die Herdtiefe lässt sich durch genaue Analysen der seismischen Wellen bestimmen, wenn diese durch simultane Messungen mehrerer weit voneinander entfernter Seismografen aufgezeichnet werden. Genähert kann die Tiefe eines Bebenherdes auch aus einer Kartierung der Isoseisten und einer daraus ableitbaren Beziehung zwischen der Intensität des Bebens und den Radien der Erschütterungsgebiete berechnet werden. Isoseisten sind Isolinien, die Orte gleicher (ganzzahliger) Intensitäten (Isoseisten-Intensität IS) eines Erdbebens verbinden.

Der Begriff „Herdtiefe“ wird vereinzelt auch für den Ausgangspunkt eines Vulkanausbruchs verwendet, die sogenannte Magmakammer.

Isoseismische Karte des Bebens von Illinois 1968

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Siehe auch

Weblinks

Isoseiste

Quellen

Seite „Herdtiefe“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Januar 2023, 15:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Herdtiefe&oldid=229700152 (Abgerufen: 12. Juni 2023, 15:20 UTC)

Bildernachweis

Isoseismische Karte: Mononomic, Public domain, via Wikimedia Commons