In Westafrika befinden sich nach der UN-Statistikabteilung im Statistikregion Westliches Afrika folgende Staaten:
Hinzu kommt das im Südatlantik gelegene britische Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha.
Die Abgrenzung „Westafrikas“ von Nordafrika, Subsahara-Afrika und Zentralafrika ist nicht eindeutig. Gelegentlich werden auch die östlichen Staaten Kamerun und Tschad zu Westafrika, die nördlichen (Mauretanien, Mali und der Niger) zu Nordafrika gerechnet.
Geographie
Die Großregion erstreckt sich über einen Großteil des afrikanischen Kontinents, der Teile der Sahara im Norden einbezieht und im Süden von den Küstenregionen des Atlantiks bis zu dem Hochland von Adamaua und dem Kamerunberg erstreckt. Allgemein umfasst Westafrika den westlichen Teil der Großlandschaften des Sahel und des Sudans, sowie die Regenwälder der Oberguineaschwelle. Das Klima der Großregion ist aufgrund ihrer Ausdehnung höchst unterschiedlich, während der Norden der Region ganzjährig im Einflussgebiet des trockenen Passat-Windes liegt, hier auch Harmattan genannt, steht der Süden der Region unter Einfluss des Westafrikanischen Monsunsystems und wird als tropisch-wechselfeucht Klimata bezeichnet, mit regional unterschiedlich ausgeprägten Trocken- und Regenzeiten.
Die Vegetationsformen sind ebenfalls unterschiedlich, während im Norden die Vegetationsformen der Sahara vorherrschend sind, dehnen sich im Bereich des Sahel die Trockensavannen der Süd Sahara Gras- und Strauchsavanne und der Sahel Akazien Savanne aus. Im Sudan herrschen die Feuchtsavannen der Westlichen Sudan Savanne vor, und auf der dem Wind zugewandten Seite der Oberguineaschwelle existiert ein ausgedehnter Regenwald.
Geschichte
Vor der Ankunft der Europäer bestanden in Westafrika bedeutende Reiche wie Ghana, Mali und Songhai. Ab dem 15. Jahrhundert gründeten Briten, Brandenburger, Dänen, Franzosen, Niederländer, Portugiesen und Schweden Forts und Faktoreien entlang der Küste, vor allem um den lukrativen Sklavenhandel mit Nordamerika betreiben zu können.
Westafrika hatte lange Zeit den Ruf als „Grab des weißen Mannes“. Im 18. Jahrhundert starben 25 bis 75 % der neuankommenden Europäer innerhalb des ersten Jahres nach Ankunft an Tropenkrankheiten wie Malaria, Gelbfieber oder der Schlafkrankheit. Später waren es schätzungsweise immer noch gut 10 %. Die Ausbreitung dieser Krankheiten wurde durch die hohe Verbreitung von Malariamücken und Tsetsefliegen sehr begünstigt. Hinzu kamen die schlechten hygienischen Bedingungen während der Regenzeit, welche zusätzlich zur Amöbenruhr führen konnten.
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde die koloniale Aufteilung zementiert. In Westafrika lagen um 1900 die ausgedehnten Kolonialgebiete von Britisch-, Deutsch- und Französisch-Westafrika.
Um 1960 kam es zu einer Unabhängigkeitswelle im Zuge derer zahlreiche westafrikanische Staaten souverän wurden.
Bevölkerung
Im Übergangsbereich zur Sahara und in Mauretanien leben hellhäutige Berber (Tuareg) und Araber, südlich davon vor allem schwarzafrikanische Völker.
Eine Diaspora von Libanesen und Syrern lebt vor allem in den großen Städten.
Viele Westafrikaner sind Anhänger indigener Religionen; der Islam hat im Mittelalter an Einfluss gewonnen. Minderheiten von Christen leben als Folge europäischer Missionierung vor allem an der südlichen Küste. Die Fellowship of Christian Councils and Churches in West Africa besteht seit 1994.
In Westafrika werden über die Hälfte der afrikanischen Sprachen gesprochen. Es dominieren die nigerkordofanische und die afroasiatische Sprachgruppe. Bedeutend für die traditionelle Kultur der Savannen- und Regenwaldvölker sind die mündliche Überlieferung des Wissens durch Griots sowie der Gebrauch von Masken und Tänzen zu zeremoniellen Anlässen.
Wirtschaft
Die Sahelstaaten gehören zu den ärmsten der Welt, Nigeria ist trotz Ölreichtums stark unterentwickelt. An den Küsten gibt es Monokulturen einer auf den Export ausgerichteten Landwirtschaft. Eine große Zahl Westafrikaner betreibt Subsistenzwirtschaft.
Infrastruktur
Das Straßennetz ist dürftig ausgebaut, Eisenbahnen existieren infolge kolonialer Wirtschaftspolitik nur als Transportmöglichkeit einiger Binnenstaaten zur Küste. Bedeutende Häfen sind Dakar, Conakry, Abidjan, Accra, Lomé, Lagos und Freetown.