Wüstenform
Bei der Thar handelt es sich um eine Sandwüste, die zahlreiche dünn bewachsene Dünen hat, welche bis zu 150 m hoch werden können. Es kommen drei Dünentypen vor: transversale, longitudinale und Barchane. Die longitudinalen, die überwiegen, verlaufen von Nordosten nach Südwesten, entsprechend den Winden in der trockenen Jahreszeit ausgerichtet. Die transversalen Dünen, senkrecht zur Windrichtung, liegen vor allem im Nordosten der Thar. Die Barchane (Sicheldüne mit vorstehenden Sichelenden) sind in der Zentralthar anzutreffen.
Etwa 10 % der Wüste sind Wanderdünen, der Rest besteht aus festen Dünen, und Übergänge von Dünen in zu Tage tretende Felsen und Salzpfannen. Der größte Teil der Fläche ist ohne Vegetation. Gebiete, die bewachsen sind, sind allgemein von Gräsern und Sträuchern dominiert. Im Nordwesten umschließt ein Gürtel aus Dornensträuchern die Wüste.
Insgesamt fällt die Thar in die Indus-Ebene ab, die Oberfläche ist hauptsächlich nur wegen der Dünen uneben. Die höchsten Dünen befinden sich im Süden, im Norden erreichen sie nur etwa 16 m. Das Aravalligebirge im Südosten stellt eine Abgrenzung dar, welches mit seinem humiden Klima auch die Ausweitung der Wüste in Richtung Osten und Ganges-Tal verhindert.
Der Boden der ariden Zone ist überwiegend sandig, teilweise sandig-lehmig. Die Konsistenz und Tiefe ist von der jeweiligen Topographie abhängig. Der flachliegende Lehm ist schwerer und kann harte Pfannen aus Ton, Kalziumkarbonat oder Gips haben. Der pH-Wert des Bodens beträgt etwa 7 bis 9,5. Die Fruchtbarkeit des Bodens steigt vom Westen nach Osten hin. Wasser ist selten und tritt in 30 bis 120 m Tiefe auf.
Klima
Das Klima ist von extremen Temperaturschwankungen geprägt, zwischen Gefrierpunkt im Winter und bis zu 50 °C im Sommer. Strenge Nachtfröste können im Winter die Vegetation schädigen. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt unter 150 mm im Westen bis etwa 350 mm im Osten am Rande des Aravalligebirges. Generell ist der Niederschlag in Ausmaß und Auftreten schwankend. Fast der gesamte Regen fällt während des Südwestmonsuns in Gewitterstürmen von Juli bis September.
Mit der Windgeschwindigkeit verhält es sich ähnlich: Während der Wind im Winter um 3 km/h weht, sind es im Mai und Juni im Schnitt 32 km/h. Im Sommer kommt es gewöhnlich auch zu Sandstürmen mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h, welche Wohngebäude mit bis zu 7 cm Sand bedecken können. Das Grundwasser ist schwer zu erreichen und verunreinigt mit Salz, daher gibt es hier keine Oasen.
Bevölkerung
Die indische Wüste ist hauptsächlich von Hindus und von muslimischen und Sikh-Minderheiten bewohnt. Die Cholistan wird hauptsächlich von Sindhis und Kolhis bewohnt. Entlang des Ghaggar (oder Hakra) wurden viele Reste der Indus-Kulturen gefunden, deren Blütezeit im Zeitraum zwischen ca. 2600 und 1500 v. Chr. lag.
Die ursprünglichen Bewohner der Thar sind nomadisch lebende Viehzüchter, die seit Generationen die edelsten Kamele Indiens züchten; unter ihren Abnehmern finden sich vor allem die Maharadschas Indiens. Seit 1986 wird über den ca. 650 km langen Indira-Gandhi-Kanal (ehemals Rajasthan-Channel) Wasser aus der Provinz Punjab in die Wüste geführt. Der Kanal ermöglicht auch eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Nutzung. Das großangelegte Bewässerungsprojekt sorgte für eine Verzehnfachung der Bevölkerung in diesem Gebiet, es gilt weltweit als das Wüstengebiet mit der größten Bevölkerungsdichte. Andererseits sind wegen des Kanals früher unbekannte Malariaprobleme und Wildschweinplagen entstanden. Der Lebensstandard der hauptsächlich landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung ist noch immer sehr niedrig. Fell- und Wollverarbeitung spielen ebenfalls eine große Rolle.
Die größeren Wüstenstädte wie Jodhpur, Jaisalmer und Bahawalpur sind über Eisenbahnlinien verbunden. Jodhpur, die größte Stadt, liegt in einer Region mit Buschwuchs; Bikaner und Jaisalmer liegen direkt in der Wüste.
Obwohl die Wüste natürlich entstand, hat der Mensch großen Einfluss auf die Desertifikation. Die Bäume wurden für den Hausbau abgeholzt und als Brennmaterial genutzt. Dazu kam die Überweidung durch die Nomaden, woraus die Zerstörung der Grasdecken und die Abnahme der Fruchtbarkeit des Bodens folgt. Die Niederschläge können deshalb noch weniger in den Boden eindringen und der Grundwasserspiegel sinkt noch weiter. Auch hier setzen sich die Bishnois für den Erhalt der Natur ein: ihnen ist es nicht erlaubt, Bäume zu fällen oder grünende Pflanzen zu verletzen, mit Hilfe der Indigopflanze blau gefärbte Kleidung zu tragen oder domestizierte Weidetiere wie Schafe oder Ziegen zu halten.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis