Die geographische Beschreibung der Atacamawüste erfolgt je nach klimatischer, botanischer oder sogar politischer Sichtweise und wurde deswegen im Laufe der letzten 500 Jahre einige Male verändert. Infolge wird die regionale Abgrenzung des Gebiets auch gegenwärtig uneinheitlich und oft nur vage beschrieben.
Weil die geographische Begrenzung der Atacamawüste nach verschiedenen Konzepten definiert wird, führt dies zu unterschiedlichen Flächenangaben. Die Bestimmung der Fläche hängt besonders davon ab, wo die östliche Begrenzung angesetzt wird. Entsprechend variieren die Angaben zur Größe der Atacamawüste zwischen 105.000 km2 und 180.000 km2 je nachdem, worauf der jeweilige Autor Wert legt.
Klima
Die Atacama liegt im Regenschatten der Anden; auftretende Ostwinde sind trocken und bringen keine Niederschläge. Nahe der Küste verhindert eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken, so dass, anders als weiter nördlich oder südlich, kein Steigungsregen fällt. Das kalte Meerwasser bedingt allerdings, dass die Atacama kühl ist und insbesondere in Küstennähe oft Nebel vorherrscht, weshalb die Atacama auch zu den Nebelwüsten gehört. Durch die Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño, das mit einem Zurückbleiben des Humboldtstroms einhergeht, kommt es relativ regelmäßig im Abstand von etwa sechs bis zehn Jahren zu heftigen Niederschlägen. Diese führen dann für einen kurzen Zeitraum zum Erblühen der Wüste.
Im Februar 2012 wie auch im Vorjahr zerstörten die Starkregenfälle Straßen und verursachten Erdrutsche. In Toconao und Río Grande etwa wurden Häuser unterspült und Felder vernichtet, die Bewohner waren wochenlang von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten.
Im Jahresmittel fällt hier nur etwa ein Fünfzigstel der Regenmenge, die im Death-Valley in den USA gemessen wird. Es gibt Wetterstationen in der Atacama, die über viele Jahre hinweg keinen Niederschlag verzeichnet haben. Es herrschen, insbesondere im Zwischental, sehr große Unterschiede zwischen den Maximaltemperaturen am Tag (30 °C) und den Minimaltemperaturen in der Nacht (−15 °C).
Wirtschaft
Heute bilden die Vorkommen von Lithium, Kupfer, Silber, Gold und Platin eine Wirtschaftsgrundlage Chiles. Hier werden die größten Lithiumvorkommen der Welt vermutet. In Netzen, den Atrapanieblas, wird Küstennebel an Berghängen in der Atacama aufgefangen, der zur Wassergewinnung dient. In Chile laufen hierzu mehrere Pilotprojekte.
Geschichte
Die Atacama-Wüste ist etwa 15 Millionen Jahre alt. Obwohl die Atacama zu den wasserärmsten Gebieten der Welt zählt, wurde sie bereits relativ früh besiedelt. An den wenigen Oasen ließen sich die Völker der Atacameños, der Aymara, der Diaguitas und der Chinchorros nieder. Letztere sind vor allem für ihre mumifizierten Babys bekannt, die vor mehr als 7000 Jahren bestattet wurden. Im 15. Jahrhundert wurde das Gebiet Teil des Inkareiches. Im Jahr 1536 durchquerte der Konquistador Diego de Almagro als erster Europäer die Atacama. Nach dem Zerfall der Inka-Herrschaft kam die Wüste unter spanische Herrschaft. Die Unabhängigkeitsbestrebungen der südamerikanischen Staaten ließen die Atacama an Bolivien fallen.