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Umwelt
Umwelt bezeichnet etwas, mit dem ein Lebewesen (oder etwas, das in Analogie zu einem Lebewesen behandelt wird) in kausalen Beziehungen steht. Der Umweltbegriff ist zu unterscheiden vom Begriff der Umgebung, der räumlich (und nicht kausal) definiert ist.
Begriffsgeschichte
Das Wort war ursprünglich eine seit 1800 belegte Lehnübersetzung aus dem Dänischen omverden mit der Bedeutung „umgebendes Land, umgebende Welt“. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Umwelt zusätzlich ein Ersatzwort für das aus dem Französischen entlehnte Milieu.
Milieu war ursprünglich eine Bezeichnung für das (materielle oder immaterielle) Substrat oder Medium, innerhalb dessen Leben entsteht und stattfindet – eine Hypothese der seinerzeitigen Lebenswissenschaften, das im Ansatz dem Äther-Konzept der Physik nahestand: Die substanzielle Qualität dieses „Milieus“ aufzuklären, galt als zentrale Frage, um Theorien wie Urzeugung auch theoretisch zu widerlegen. Maßgeblich für die in den letzten Jahrzehnten dominierende Bedeutung „Die Umgebung eines Lebewesens, die auf dieses einwirkt und seine Lebensumstände beeinflusst“ war das 1909 von Jakob Johann von Uexküll veröffentlichte Buch Umwelt und Innenwelt der Tiere.
Der Referenzbezug auf das Individuum unterscheidet den Begriff inhaltlich von nahe liegenden Begriffen wie Ökosystem oder Natur.
Umwelt in der politisch-ökologischen Debatte
In der politischen Debatte seit Ende der 1960er Jahre ist der Begriff Umwelt – und seine Bedeutung – mit der Umweltbewegung verknüpft. In der realen politischen Auseinandersetzung wird er oft synonym mit dem Wort Natur verwendet, manchmal auch dem Wort Ökologie. Dieser unterschiedliche Gebrauch macht ihn einerseits unscharf, andererseits rekurriert er damit auf die den Menschen umgebende Welt.
Erst spät setzte auch eine ethische Debatte darüber ein, welche moralischen Argumente für den Schutz der Umwelt gelten könnten.
Umwelt im Ökologiediskurs
Seinen Ausgangspunkt hat der Umweltbegriff im politischen Kontext in Bezug menschengemachter Einflüsse auf die den Menschen umgebende Natur, die sich im Regelfall negativ darstellte. Deutlich war an diesem Umweltbegriff seine menschliche Perspektive (Anthropozentrismus): Im Wesentlichen sollte die menschliche Umwelt weiterhin lebenswert erhalten werden.
Umwelt und die Nachhaltigkeitsdebatte
Daran hat sich mit der Überführung in die Nachhaltigkeitsdebatte zunächst nichts geändert. Neben der Einbeziehung inter- und intragenerationeller Gerechtigkeitsüberlegungen und einer tragfähigen ökonomischen Perspektive geht es vor allem darum, den nachkommenden Generationen eine Umwelt zu hinterlassen, in der sie ähnlich leben können wie die heutige Generation. In diesem Zusammenhang kommt dem Umweltbegriff dennoch eine neue Bedeutung zu: Bei der Diskussion um die Verwundbarkeit von Menschen als Maßstab des Handelns, um beispielsweise den Klimawandel zu verhindern oder dessen Auswirkungen zu begrenzen. Die Verwundbarkeit spezifischer Menschengruppen ist eng an deren geographische und natürliche Umwelt – und die Auswirkungen, die beispielsweise der Klimawandel darauf haben wird – gekoppelt. Eine besondere Rolle spielt dabei die sozio-kulturelle Umwelt: Für Arme sind die Auswirkungen von Umweltzerstörungen in der Regel besonders drastisch.