Karte der Spratly-Inseln Karte mit militärischen Niederlassungen Die Inselgruppe erstreckt sich von WSW nach ONO über rund 1000 km. Die nächstgelegenen Inseln sind von Vietnam im Nordwesten ungefähr 420 km entfernt, von Malaysia (Provinz Sarawak) im Südosten 160 km, von den Philippinen im Südosten (Insel Palawan) 80 km, von der Volksrepublik China (Insel Hainan) im Norden 900 km und von der Republik China (Taiwan) im Nordosten über 1300 km.
Es herrscht tropisches Klima, die Inseln sind flach, die höchste Erhebung findet sich mit 4 m auf Southwest Cay.
Geschichte
Sowohl Vietnam als auch China weisen auf ihre archäologischen Funde auf der Inselgruppe hin. Die erste Nutzung ist noch umstritten.
Der Name Spratly-Inseln geht zurück auf Richard Spratly, einen britischen Kapitän, der 1843 eine der Inseln sichtete. 1864 wurden einige Spratly-Inseln von einem britischen Kriegsschiff als britisches Territorium erfasst. Dadurch erheben auch die ehemaligen Kolonien Malaysia und Brunei Ansprüche auf einige südlich gelegene Inseln.
Von 1933 bis 1955 reklamierte Frankreich die Inseln als Teil seiner Indochina-Kolonien.
Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs besetzte die japanische Marine im April 1939 die Inseln und baute auf der größten Insel Taiping Dao einen U-Boot-Stützpunkt. Nach der Kapitulation Japans 1945 musste das Land im Friedensvertrag von San Francisco 1951 auf die Spratly-Inseln verzichten. Frankreich als Kolonialmacht in Indochina wäre wieder der Besitzer der Inseln geworden. Im Zuge der Niederlage der Kuomintang unter Chiang Kai-shek auf dem chinesischen Festland und des Rückzugs nach Taiwan wurden allerdings auch einige Spratly-Inseln besetzt, darunter Taiping Dao. Sie steht bis heute unter der Kontrolle der Republik China. Im Gegenzug erhob die Volksrepublik China 1951 den Anspruch auf die Inseln.
Nach der Niederlage der Franzosen im Indochinakrieg verzichtete Frankreich auf die Inseln. Sowohl Nord- als auch Südvietnam erhoben Ansprüche, besetzten aber keine der Inseln.
1968 beanspruchte ein philippinischer Geschäftsmann einige Inseln als Privateigentum, was eine militärische Besetzung von acht Inseln durch philippinische Truppen zur Folge hatte.
Während des Vietnamkriegs wurden sämtliche Inseln 1973 durch ein Regierungsdekret der südvietnamesischen Provinz Phuoc Thuy mit Sitz in Vũng Tàu zugeschrieben. 1974 wurden auch einige Inseln durch südvietnamesische Truppen besetzt, wodurch es zu einer diplomatischen Krise mit der Volksrepublik China kam. Nach der Wiedervereinigung Vietnams 1976 bestätigte das sozialistische Vietnam die Ansprüche auf die Inselgruppe.
1978 erklärte die philippinische Regierung unter Präsident Ferdinand Marcos etwa 60 Prozent der westlich von Palawan gelegenen Inseln zu philippinischem Hoheitsgebiet.
Ab 1980 entschied sich die Führung der Volksrepublik China zur direkten Besetzung einiger Spratly-Inseln. Dafür stellte die Volksbefreiungsarmee eigens ein amphibisches Marinekorps auf und führte verstärkt Seemanöver durch. Den Einfluss in der Region steigerte die VR China auch durch den Auftrag der UNESCO, in dieser Inselregion Meeresforschung zu betreiben.
Die Präsenz der chinesischen Marine auch in der Nähe der von Vietnam beanspruchten Inseln führte zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Bei einem Seegefecht nahe dem Johnson Reef versenkte die chinesische Marine 1988 zwei vietnamesische Schiffe und besetzte mit Militäreinheiten teilweise dauerhaft sieben Spratly-Inseln. 70 vietnamesische Soldaten kamen dabei ums Leben. Die vietnamesischen Inseln in der unmittelbaren Nähe sollten auch durch die chinesische Marine blockiert werden, was aber nicht dauerhaft erfolgreich blieb. China baute dann auf dem Fiery-Cross-Reef einen Militärstützpunkt auf. Es erfolgen hier Sandaufschüttungen; seit 2014 wurde an zwei Pisten gebaut, die im April 2015 auf Satellitenaufnahmen als Landebahn mit 505 m × 53 m Ausdehnung und Entwicklungspotential auf 3000 m Länge und einer parallel liegenden Abstellfläche für Flugzeuge interpretiert wurde.
1990 besetzten die malaysischen Streitkräfte drei südlich gelegene Inseln.
Von 1995 an erweiterte die Volksrepublik China ihre Ansprüche auch auf das von den Philippinen beanspruchte Mischief-Riff. Aus chinesischer Sicht ist die gesamte Inselgruppe Teil der Provinz Hainan. Nach US-Angaben sollen bis zu 1.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee auf einigen der zehn von China besetzten Inseln stationiert sein. Mit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Sommer 1997 machte sich China die geschwächten Positionen der ASEAN-Staaten zunutze, indem es erneut versuchte, unterhalb der Schwelle des offenen Ausbruchs eines militärischen Konflikts Schritt für Schritt vollendete Tatsachen zu schaffen.
Seit 2014 schüttete China an verschiedenen Riffen Sand auf, erbaute eine 3000 m lange Landebahn und andere Einrichtungen. Diese künstlichen Inselerweiterungen könnten Teil einer chinesischen Strategie sein, die der amerikanische Admiral Harry B. Harris als „neue chinesische Sandmauer“ bezeichnete.
China nahm im Oktober 2015 zwei Leuchttürme auf den umstrittenen Inseln im Südchinesischen Meer in Betrieb und beabsichtigt wohl den Bau weiterer. Anfang Mai 2018 hat China Marschflugkörper auf den Atollen Fiery Cross, Subi und Mischief installiert, mit denen Flugzeuge und Schiffe getroffen werden können.