Geographie
West Virginia liegt im Osten der USA zwischen Virginia im Südosten und Süden, Kentucky im Südwesten, Ohio im Nordwesten sowie Pennsylvania und Maryland im Nordosten. Der nördlichste Teil des Staates bildet einen schmalen Streifen zwischen Ohio und Pennsylvania und wird daher als „Panhandle“ (Pfannenstiel) bezeichnet. Die Grenze zu Ohio wird durch den Oberlauf des Ohio River gebildet, die Grenze zu Maryland durch den North Branch des Potomac River.
Der Staat liegt zur Gänze in den Appalachen, weshalb er den Spitznamen „mountain state“ (Gebirgsstaat) trägt. Höchste Erhebung ist mit 1482 m der Spruce Knob, durchschnittlich liegt West Virginia 455 m über dem Meer, was der höchste Wert für einen Staat östlich des Mississippi ist.
Geschichte
West Virginias Entstehung ist
einzigartig in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Bis
zum Sezessionskrieg gehörte es zu Virginia. Schon seit der Besiedlung dieses Landesteils
gab es jedoch politische Differenzen zwischen den eher
ärmeren Kleinbauern dieser Gebirgsregion und den
Plantagenbesitzern in den Ebenen, die in der Politik des
Staates dominant waren. Nach dem Ausbruch des amerikanischen
Bürgerkrieges und der Loslösung Virginias von der Union trennten sich ihrerseits die westlichen Countys
von ihrem Mutterstaat am 27. April 1861. Vertreter dieser
Verwaltungsbezirke bildeten eine neue Regierung, die ihren
Sitz in Alexandria, Virginia einnahm.
Während des Bürgerkriegs war West Virginia Schauplatz zahlreicher Schlachten und Gefechte. 1870, nachdem Virginia wieder mit allen Rechten in die Union aufgenommen worden war, setzte der Supreme Court die Rechtmäßigkeit der Abspaltung West Virginias in einem Gerichtsurteil über die Zugehörigkeit der zwei Countys Berkeley und Jefferson zu West Virginia voraus.
Die Bewohner West Virginias bezeichnen ihren Staat selbstironisch als Irland der USA. Denn die Umgebung ist ländlich und von ärmeren Verhältnissen geprägt. Über Generationen hinweg flossen die Gewinne aus den reichen Holz- und Kohlevorkommen in die Tresore monopolistischer Trusts, ohne dass ein Großteil der Einwohner einen auch nur bescheidenen Anteil daran bekommen hätte. Als schließlich zum Ende des 19. Jahrhunderts auch hier die Eisenbahn vom Osten her bis in die Bergregionen vorgedrungen war, nutzte man diesen Transportvorteil zur großflächigen Rodung der Wälder.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich bei den großen Kohlenbergbau-Unternehmen im Süden des Staates das Prinzip der Company Town. Dort erhielten die Arbeiter zwar einen Lohn, mussten aber in Ortschaften, in denen den Kohleunternehmen das meiste gehörte, einen großen Teil für Essen und Unterkunft abführen. Zusätzlich senkten die Unternehmer den Lohn allmählich immer weiter ab, so dass die Ausbeutung und Verschuldung der Arbeiter mit der Zeit immer drückender wurde. Das Resultat waren schwere Arbeitskämpfe, die sogenannten Mine Wars (Bergwerkskriege). Bei diesen Konflikten wurden die Gewerkschaften mit militärischer Hilfe bekämpft und niedergehalten.
Erst 1967 wurde West Virginia durch den Obersten Gerichtshof dazu gezwungen, als einer der letzten Staaten der USA das Verbot der Mischehen aufzuheben.
Bevölkerung
West Virginia hat 1.852.994 Einwohner (Stand: Census 2010), davon sind 93,9 % Weiße, 3,4 % Afroamerikaner, 0,7 % Asiaten, 0,2 % Indianer, und 1,2 % Hispanics und Latinos jedweder Ethnie.
Lediglich 1,1 % der Einwohner des Bundesstaates sind außerhalb der Vereinigten Staaten geboren worden. Damit liegt West Virginia in der US-Statistik auf einem der letzten Plätze. Außerdem hat der Staat mit 2,7 % den geringsten Einwohneranteil aller US-Bundesstaaten, die zu Hause eine andere Sprache als Englisch sprechen.
Die fünf größten Gruppierungen, deren Vorfahren eine bestimmte Nationalität aufwiesen, sind: Amerikaner (23,2 %), Deutsche (17,2 %), Iren (13,5 %), Engländer (12 %) und Italiener (4,8 %). Größere deutschstämmige Bevölkerungsteile haben sich im Nordosten West Virginias angesiedelt.
5,6 % der Bevölkerung West Virginias sind unter 5 Jahre alt, 22,3 % unter 18, und 15,3 % sind 65 Jahre oder älter. Der Anteil von Frauen an der Gesamtbevölkerung beträgt 51,4 %.
2017 waren 38,1 % der Bevölkerung stark übergewichtig. Dies ist der höchste Anteil unter allen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten.