Das Weddell-Meer ist das größte der rund 14 Randmeere des Südlichen Ozeans am antarktischen Kontinent. Der Name des Meeres stammt von dem britischen Segler James Weddell, der 1823 bis zum 74. südlichen Breitengrad in die nahezu unschiffbare Bucht eindrang. Offenbar waren die Wetterbedingungen in diesem Jahr besonders günstig, die Route, die Weddell genommen hatte, ist seit Beginn der Aufzeichnungen nur für Eisbrecher passierbar.
Die Grenzen des Weddell-Meeres sind definiert durch die Küsten von Coatsland im Osten und Grahamland im Westen. Östlichster Küstenpunkt ist das Kap Norvegia an der Kronprinzessin-Martha-Küste des Königin-Maud-Landes, das den Nordpunkt des Riiser-Larsen-Schelfeis bei 12°18′ West bildet. Östlich schließt sich die König-Haakon-VII.-See an.
Als Nordgrenze des Weddell-Meeres gilt der Atlantisch-Indische Rücken, ein unterseeischer Gebirgszug. Der südliche Teil
ist von einem großen Schelfeis als schwimmender Teil des antarktischen Eisschildes bedeckt (Filchner-Ronne-Schelfeis),
kleinere Schelfeise begrenzen die Küste im Osten (Riiser-Larsen-Schelfeis) und
Westen (Larsen-Schelfeis).
Der westliche Teil des Weddell-Meeres ist bis auf die Höhe von Elephant Island ständig von Packeis bedeckt, im übrigen Weddell-Meer geht die Eisbedeckung im Sommer für etwa drei
Monate zurück.
Insgesamt bedeckt das Weddell-Meer eine Fläche von 2,8 Millionen km²;
die maximale Ausdehnung in die Breite beträgt 2150 km vom Kap Norvegia bis zur
Elephant Island. Es ist zwischen 500 und 5000 Meter tief.
Großbritannien, Chile und Argentinien beanspruchen die Besitzrechte an Teilen dieses Gebietes (siehe
auch: Politischer Status der Antarktis).
Bis in das Erdmittelalter bildete die Antarktis den zentralen Teil des Urkontinentes Gondwana, der sich vor etwa 180 Millionen Jahren in mehrere Teile zu spalten begann. Geologen glauben heute, dass dieser Zerfall Gondwanas von der Region rund um das Weddellmeer ausging.
Besondere Strömungssituation
Zwischen der Südspitze Südamerikas (Feuerland) und der langen, nach Norden reichenden Antarktischen Halbinsel (Grahamland, siehe Karte) werden die rund um die Antarktis vorhandenen West-Ost-Strömungen eingezwängt. An der Nordspitze des Grahamlands kommt es daher zu Wirbelablösungen; diese führen in dem dahinter liegenden Weddellmeer zu einer rotierenden Strömung im Uhrzeigersinn. Damit gelangt das Packeis im Schatten des Grahamlands wesentlich weiter nach Norden als im nordöstlichen Teil des Weddellmeers. Diese Strömung schloss die Shackleton-Expedition zuerst im Packeis ein und versetzte sie weiter nach Süden. Das Packeis wurde weiter verdichtet und driftete allmählich nach Westen und dann nach Norden, bis der Rumpf dem Eisdruck nicht mehr standhielt und ca. 7 Breitengrade (etwa 800 km) weiter nördlich barst. Die Drift direkt nach Norden führte schließlich an die Packeisgrenze. In den Booten musste sich die Expedition zum Teil gegen die Strömung zur Elephant Island durchkämpfen.
Eisberge werden aus der Packeisgrenze im Westen des Weddellmeeres noch wesentlich weiter nach Norden getrieben. Die älteren Eisflächen im Satellitenbild rechts erscheinen grün, junges glattes Eis schwarz. Dunkelblau ist das wärmere Wasser im Norden (oben).