LEXAS

Skip Navigation LinksStartseite > Gewässer > Wattenmeere

Responsive Ad

Wattenmeere

Als Watt bezeichnet man Flächen in der Gezeitenzone der Küsten, die bei Niedrigwasser trocken fallen. Dabei kann es sich um Sand-, Misch-, Schlick- oder Felswatt handeln. Der Begriff Watt leitet sich vom altfriesischen Wortstamm wada „durch waten passierbar, seicht, untief“ her. Sehr ausgedehnte, von Prielen durchzogene Wattgebiete an Flachküsten bilden zusammen mit unmittelbar angrenzenden Gebieten, wie z. B. Salzwiesen, ein Wattenmeer. Watt gibt es aber auch in der Uferzone und in Seitenarmen von Flussmündungen. Die Wattflächen fallen durch die Gezeiten innerhalb von 24 Stunden zweimal trocken und werden auch zweimal wieder überflutet.

Wattenmeere sind bestimmte Küstenbereiche eines Meeres, die unter einem starken Einfluss der Gezeiten stehen. Weite Flächen eines Wattenmeeres fallen regelmäßig zweimal täglich während der Niedrigwasserzeit (Ebbe) trocken und sind während der Hochwasserzeit (Flut) überflutet. Die bei Ebbe trocken fallenden Flächen bezeichnet man als Wattflächen.

Der Begriff Wattenmeer wird allerdings nur auf Flachküsten mit Sand- oder Schlickwatten angewendet. Rinnen, durch die bei Ebbe das Wasser bevorzugt aus dem Watt abläuft bzw. bei Flut bevorzugt in das Watt einströmt, werden Priele, die größten davon Seegatten genannt.

Wattenmeere findet man in vielen Teilen der Welt in den gemäßigten Zonen. In den tropischen Zonen sind derartige Küstengebiete zumeist mit Mangroven (Gezeitenwäldern) überwachsen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/95/View_From_Mont-Saint-Michel.jpg/320px-View_From_Mont-Saint-Michel.jpg
Das Wattenmeer am Mont Saint-Michel in Frankreich bei Niedrigwasser*
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a6/2012-05-13_Nordsee-Luftbilder_DSCF8509.jpg/320px-2012-05-13_Nordsee-Luftbilder_DSCF8509.jpg
Luftaufnahme eines Priels mit Seitenarmen bei Ebbe im Niedersächsischen Wattenmeer**
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/47/Keitum_Wattenmeer.jpg/320px-Keitum_Wattenmeer.jpg
Niedrigwasser im Wattenmeer der Nordsee bei Sylt***

Merkmale

Bei einem Wattenmeer verfügt der Boden nur über ein geringes Gefälle, wobei der Höhenunterschied im Allgemeinen weniger als einen Meter auf einer Länge von einem Kilometer aufweist. Gleichzeitig beträgt der Unterschied des Wasserstandes zwischen Hochwasser und Niedrigwasser mindestens zwei Meter, damit eine genügend große Fläche trockenfällt.

Im Bereich von Flussmündungen werden feinkörniges Material und Schwebstoffe, die zuvor in relativ niederschlagsreichen, flachen Gebieten vom Land in die Flüsse gespült wurden, durch die Strömung dem Meer zugeführt. Auch landseitige Winde führen dem Wattenmeer dieses Material zu, das dann Bestandteil des Wattsediments wird.

Das Wattenmeer wird in drei Zonen gegliedert:

  • Der sublitorale Bereich liegt unterhalb des mittleren Niedrigwasserstandes, wobei dazu auch die Priele zählen.
  • Der supralitorale Bereich liegt oberhalb des mittleren Hochwasserstandes und wird nur bei besonders hohen Fluten überspült. Sofern keine menschliche Bewirtschaftung vorliegt, entstehen hier normalerweise Salzwiesen.
  • Der eulitorale Bereich ist das eigentliche Watt, d.h., die Flächen, die bei Hochwasser unter- und bei Niedrigwasser oberhalb des Wasserspiegels liegen.

Oft bilden vorgelagerte Inseln und Sandbänke einen Schutz vor der Brandung des offenen Meeres und bremsen den seewärtigen Ebbstrom ab.

Flora und Fauna

Ein Wattenmeer bietet einen speziellen, in Teilen auch extremen Lebensraum. Viele Tiere und Pflanzen leben ausschließlich im jeweiligen Wattenmeer, in dem sie angesiedelt sind und haben sich den dort herrschenden Bedingungen angepasst. Zudem ist ein Wattenmeer oft ein wichtiges Rastgebiet für Zugvögel.

Außerdem bietet das Wattenmeer den Lebensraum für Wattwürmer und viele Muschelarten. Auf höher liegenden Flächen, die bei Niedrigwasser komplett trocken fallen, sogenannten Wattbänken, ruhen Robben. Auf den nur kurzzeitig (etwa bei Springtiden) trockenfallenden Flächen siedeln sich Seegräser, auf den nur zeitweise überfluteten Flächen Pflanzen wie der Queller an. Es gibt auch sehr viele einzigartige Pflanzen, die nur auf dem sandigen, lockeren Boden der Küstendünen wurzeln und diese stabilisieren.

Umweltprobleme

Der Lebensraum Wattenmeer ist sehr sensibel und empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen, die zum Teil menschlichen Ursprungs sind. Dazu gehören Eindeichungen und Entwässerungen supralitoraler Gebiete der Wattenmeere, Eintrag von Umweltgiften durch die Industrie und von übermäßigen Nährstoff-Mengen durch die Landwirtschaft sowie Belastungen durch Überfischung, Verkehr und Tourismus.

Daher gibt es weltweit Initiativen zum Schutz der Wattenmeere, die schon heute Ansätze zu einer internationalen Zusammenarbeit zeigen. Um beispielsweise den Schutz des Wattenmeers der Nordsee besser zu koordinieren, wurde 1987 von den Niederlanden, Deutschland und Dänemark das Common Wadden Sea Secretariat (CWSS) oder Wattenmeersekretariat gegründet.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis