Wirtschaft und Verkehr
Wichtigste Wirtschaftszweige sind der Tourismus und die Landwirtschaft. Angebaut werden unter anderem Mais, Bohnen, Reis, Zuckerrohr und Tabak. Eine bedeutende Rolle spielt die Forst- und Holzwirtschaft. Die Gewinnung von Chicle aus der Rinde von Chicozapote-Bäumen wurde stark reglementiert und ist nur noch von untergeordneter Bedeutung. Aufstrebend ist dank zahlreicher Maya-Ruinen und Naturschutzgebiete der Fremdenverkehr. Im Nordwesten wird seit einigen Jahren Erdöl gefördert.
Bis 1982 gab es in Petén keine asphaltierten Straßen. Die 500 km lange Busfahrt von Guatemala-Stadt nach Flores dauerte nicht weniger als 24 Stunden. Mit dem Bau von Flugplätzen in Flores-Santa Elena, Tikal, Poptún und an einigen anderen Orten begann die langsame Entwicklung des Tourismus. Wegen der unzureichenden Verkehrsanbindung orientierte sich Petén lange Zeit eher nach Mexiko und Belize als nach Guatemala. Dies änderte sich in den 1990er Jahren mit dem Neubau der Fernstraße vom Río Dulce in Izabal über Poptún nach Flores und weiter nach Belize, sowie mit dem Ausbau der Verbindung von Alta Verapaz über Sayaxché nach La Libertad und Flores. Von diesen beiden Verkehrsachsen zweigen etliche unbefestigte Nebenstrecken zu Sackgassendörfern ab. In der Nähe des Petén-Itzá-Sees bilden sie bereits ein zusammenhängendes Verkehrsnetz. Der Rest des Departamentos ist kaum erschlossen, vor allem im Norden gibt es nur Forststraßen oder Trampelpfade. Daher sind die Flüsse als Verkehrswege weiterhin von erheblicher Bedeutung.
Geschichte
Petén war das Kernland der Maya. Vor allem im Norden entstanden bereits in präklassischer Zeit, um 900 vor Christus, größere, politisch selbständige Städte mit monumentalen Bauten, darunter Nakbé und das 7 km südlich der mexikanischen Grenze gelegene El Mirador mit seinen bis zu 70 m hohen Tempelpyramiden. Wahrscheinlich entstand hier um 250 v. Chr. das Schriftsystem der Maya. Nach El Miradors Niedergang verlagerte sich der Schwerpunkt der Maya-Zivilisation etwas nach Süden, insbesondere nach Uaxactún und Tikal, die sich jedoch bald um das politische Erbe stritten. Tikal gewann am 16. Januar 378 n. Chr. die Entscheidungsschlacht und beherrschte die Region während der folgenden Jahrhunderte. Wiederholt verbündeten sich umliegende Städte mit dem Ziel, die Vorherrschaft Tikals zu brechen, was vorübergehend nur Calakmul (im heutigen Mexiko) und Caracol (Belize) gelang. In dieser Zeit entstanden in Tikal die riesigen Bauwerke, die heute so viele Touristen anziehen. Um 700 n. Chr., während der Blütezeit der Maya, lebten in Petén mehrere Millionen Menschen in hunderten von Städten und Dörfern. Vermutlich war Petén seinerzeit eines der am dichtesten bevölkerten Gebiete der Erde. Überbevölkerung, Kriege, die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Dürren und folgende Hungersnöte und Epidemien führten Anfang des 9. Jahrhunderts zum Niedergang der Maya-Zivilistation. Immer mehr Menschen verließen die großen Städte, vor allem ins nördliche Yucatán. Als dort im 13. Jahrhundert die Metropole Chichén Itzá vom Rivalen Mayapán zerstört wurde, zogen sich die Itzá wieder zurück nach Petén. Sie ließen sich am Petén-Itzá-See nieder, wo sie auf einer Halbinsel gegenüber dem heutigen Flores ihre Hauptstadt Tayasal errichteten. Die Stadt nannte man auch Taitzá („Ort der Itzá“) und Noj Petén („Inselstadt“). Neben den Itzá lebten im Osten auch Mopan-Maya und im Westen, am Usumacinta, Lacandonen. Letztere zogen sich später in unwegsame Gebiete von Chiapas zurück.
1520, also fünf Jahre vor der Ankunft der spanischen Konquistadoren in Petén, hatten sich dort die von ihnen nach Yucatán eingeschleppten Pocken verbreitet und ein Massensterben unter den Maya verursacht. 1525 durchquerte Hernán Cortés auf seinem Feldzug von Mexiko nach Honduras Petén. Er berichtete von kleinen Siedlungen im dichten Regenwald und von Tayasal als einziger größerer Stadt. Nachfolgende Kolonisierungsversuche scheiterten am Widerstand der Itzá. Erst 1697 gelang dem spanischen General Martín de Ursúa die Eroberung von Petén und Tayasal, der letzten unabhängigen Maya-Stadt in Mesoamerika. Drei Jahre später gründeten die Spanier auf einer Insel nahe dem Südufer des Petén-Itzá-Sees die Ortschaft Remedios del Petén (Remedios del Itzá), die 1830 Stadtrechte erhielt und zu Ehren des ehemaligen Vizepräsidenten Guatemalas, Cirilo Flores, in Flores umbenannt wurde. Während der Kolonialzeit gehörte das fast unbewohnte Petén zur Verapaces-Region, 1814 wurde es als Corregimiento ein eigener Verwaltungsbezirk. Nach der Unabhängigkeit von Spanien gelang es General Rafael Carrera 1840, die Ansprüche Guatemalas auf Petén gegenüber Mexiko zunächst durchzusetzen. Am 8. Mai 1866 erhob die Regierung Guatemalas Petén zum Departamento. 1882 musste man im Herrera-Mariscal-Vertrag zur Beilegung von Grenzstreitigkeiten mit Mexiko auf etwa 6.400 km² im Nordwesten Peténs verzichten. Zu dieser Zeit mehrte sich auch im Ausland das Interesse an Peténs Maya-Erbe. Einer ersten Expedition unter Modesto Méndez folgten Carl Gustav Bernoulli, Alfred Maudslay, Teobert Maler, Alfred Tozzer und viele andere Maya-Forscher. Ab 1950 begannen etliche internationale Erkundungsmissionen und Ausgrabungen im Petén, die seit etwa 1970 zunehmend von Guatemala selbst durchgeführt werden.
Sehenswürdigkeiten
In Petén wurden bis heute mehr als 200 archäologische Stätten gefunden, davon 80 große Zeremonialzentren. Nur wenige gelten als Touristenattraktionen. Ein Teil der Petén-Besucher kommt morgens am Flughafen Flores an und fährt zum 60 km nordöstlich gelegenen Tikal, besichtigt die Pyramiden und Ruinen und fliegt abends wieder ab. Neben Tikal gibt es einige andere sehenswerte, weniger überlaufene Maya-Ruinen, deren Besuch zugleich einen größeren Überblick über die Landesnatur Peténs verschafft. Dazu gehört das 30 km südöstlich von Tikal gelegene Yaxha an dem gleichnamigen See, auf dessen Insel Topoxté sich eine weitere Ruinenstätte aus postklassischer Zeit befindet. Yaxha wurde 1907 von Teobert Maler entdeckt und ab 1989 mit Unterstützung der Kreditanstalt für Wiederaufbau ausgegraben und restauriert. Die weiter im Norden gelegenen Stätten wie Uaxactún, El Mirador und Nakbé sind nur mit größerem Aufwand zu erreichen.
Im Westen des Petén bietet sich Sayaxché am Río de la Pasión als Ausgangspunkt für Touren nach Ceibal, Aguateca und Dos Pilas an. Über den Río de la Pasión kann man an dessen Mündung in den Salinas die Ruinenstätte Altar de Sacrificios erreichen und von dort auf dem Río Usumacinta in nordwestlicher Richtung Yaxchilán, Piedras Negras und schließlich Palenque in Mexiko.
Quellen
Bildernachweis
Weblinks