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Weltgegenden
Die Weltgegenden oder auch Himmelsgegenden (lat. plagae mundi) sind die Teilungspunkte des in 4, 8, 16 oder 32 gleiche Teile geteilten Horizonts, wie sie zweckmäßigerweise auch moderne Kompasse aufweisen. Es sind heute veraltete Begriffe aus der sphärischen Astronomie und wurden früher vor allem in der Nautik benutzt. Da Seefahrer die Richtung der Winde auf diese Art angaben, hießen diese Gegenden bisweilen auch die 32 Winde. Der Begriff der Weltgegend wird heute nur noch im übertragenen Sinne als ungefähre Bezeichnung größerer geografischer Teile der Erdoberfläche verwendet.
Bestimmung der Weltgegenden
Der Einteilung in Weltgegenden liegt die Mittagslinie des jeweiligen Standorts zugrunde. Die
Mittagslinie eines Orts ist der astronomische Meridian, die
Nord-Süd-Linie. Die Punkte, in denen sie den Horizont trifft, hießen Mitternachts- und Mittagspunkt (heute Nord und Süd genannt). Die Senkrechte
zur örtlichen Mittagslinie schneidet den Horizont im Abendpunkt und Morgenpunkt, heute West und Ost genannt.
Die vier Punkte Nord, West, Süd, Ost hießen die Kardinalpunkte, heute meist als die vier Himmelsrichtungen bezeichnet. Sie teilen den Horizont in vier
gleiche Quadranten, die Hauptgegenden (lat. plagae cardinales): Mitternacht, Abend, Mittag und Morgen.
Die vier ersten Nebengegenden (lat. plagae
intermediae) entsprechen den heutigen vier Nebenhimmelsrichtungen und tragen auch dieselben
Bezeichnungen: Nordost, Südost, Südwest und Nordwest.
Durch eine weitere Halbierung erhält man die
acht zweiten Nebengegenden, analog den zweiten Nebenhimmelsrichtungen: Nordnordwest, Westnordwest, Westsüdwest, Südsüdwest, Südsüdost, Ostsüdost, Ostnordost und Nordnordost.
Eine nochmalige Halbierung der jetzt sechzehn
Haupt- und Nebengegenden ergibt die dritten Nebengegenden. Sie liegen
entweder an einer Hauptgegend oder an einer ersten Nebengegend an. Diese
bestimmt den ersten Teil des Namens welcher durch die Silbe „gen“ mit
der derjenigen Hauptgegend verbunden wird, nach welcher die zu
benennende Gegend von jener anliegenden abweicht. Diese Namen sind
somit: Nord-gen-West, NordWest-gen-Nord, NordWest-gen-West,
West-gen-Nord West-gen-Süd, SüdWest-gen-West, SüdWest-gen-Süd,
Süd-gen-West, Süd-gen-Ost, SüdOst-gen-Süd, SüdOst-gen-Ost, Ost-gen-Süd,
Ost-gen-Nord, NordOst-gen-Ost, NordOst-gen-Nord und Nord-gen-Ost.
Herkunft des Begriffs
Das System der Weltgegenden geht vermutlich auf
die Römer zurück. Sie prägten den Begriff plagae mundi und
teilten die für sie bekannte Welt zunächst in vier Teile auf, die sie
nach der römischen Sonnenuhr bestimmten:
- Sie nannten die Gebiete, über denen aus
ihrer Sicht die Sonne niemals stand (da unterhalb des Nordhorizonts) plaga septentrionis, die Gegend der sieben Ochsen, nach den
sieben hellen Sternen des
Großen Wagens.
- Entsprechend der römischen Sonnenuhr, die
von
Sonnenaufgang wegzählte, befand sich auf 1, 2, 3 und 4 Uhr die plaga orientalis, der Orient (aufsteigende Sonne),
- auf 5, 6, 7 und 8 Uhr die Mittagsgegend, plaga meridiana
- und auf 9, 10, 11 und 12 Uhr als viertem
Gebiet den Okzident, plaga occidentalis.
Zur römischen Zählung der Weltgegenden muss man
wissen, dass der Sonnenhöchststand genau 6 Uhr entsprach, aber die
einzelnen 12 Stunden entsprechend der römischen Sonnenuhr verschieden
lang waren. Eine Unterteilung der vier Weltgegenden in weitere acht
Nebengegenden orientierte sich an den Anemoi, den römischen Winden:
- Septentrio, Norden
- Aquilo, Nordosten
- Solanus, Osten
- Eurus, Südosten
- Auster, Süden
- Africus, Südwesten
- Favonius, Westen
- Caurus, Nordwesten.
Siehe auch
Weblinks
Quellen