Das Elsass (in älterer Schreibweise auch Elsaß, elsässisch ’s Elsàss, ’s Elses, französisch Alsace ist eine Landschaft und ehemalige Region im Osten Frankreichs. Es erstreckt sich über den westlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene und reicht im Nordwesten mit dem Krummen Elsass bis auf das lothringische Plateau. Im Norden und Osten grenzt das Elsass an Deutschland und im Süden an die Schweiz.
Geographie
Das Elsass grenzt an Deutschland (im Norden Rheinland-Pfalz, im Osten Baden-Württemberg) und an die Schweiz (Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn und Jura). Im Westen grenzt das Elsass an Lothringen, im Süden an die Region Bourgogne-Franche-Comté.
Das heutige Elsass hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 190 Kilometern, während die West-Ost-Ausdehnung nur 50 Kilometer beträgt. Im Osten wird das Elsass durch den Rhein begrenzt, im Westen auf weiten Strecken durch den Hauptkamm der Vogesen. Im Norden markieren Bienwald und Pfälzerwald wichtige Grenzgegenden, im Süden der Nordrand des Jura und im Südwesten, in der offenen Torlandschaft der Burgundischen Pforte, nähert sich die erst auf 1871 zurückgehende Grenze an die Wasserscheide zwischen Rhone und Rhein an.
Wirtschaft
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 28.470 Euro pro Einwohner stand das Elsass an zweiter Stelle der Regionen (in alter Form bis 2015) in Frankreich. Im Vergleich mit dem BIP der EU, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreicht die Region einen Index von 107,2 (EU-25: 100) (2003).
Das Elsass ist eine Region, in der viele Wirtschaftszweige ansässig sind:
- Weinanbau (vor allem in der Gegend zwischen Schlettstadt und Colmar an der Elsässer Weinstraße). Siehe hierzu den Artikel Elsass (Weinbaugebiet).
- Hopfenanbau und Bierbrauerei; die Hälfte der französischen Bierproduktion kommt aus dem Elsass, vor allem aus der Gegend von Straßburg wie Schiltigheim und Obernai. Kronenbourg wird seit 1664 in Straßburg gebraut, der Name des Biers leitet sich ab von der Kronenburg bei Marlenheim.
- Forstwirtschaft
- Automobilindustrie (Mülhausen)
- Chemieindustrie (Ottmarsheim), Erdölraffinerie (Reichstett)
- Biotechnologie im grenzübergreifenden Netzwerk Biovalley, dem in Europa führenden Zentrum dieser Art
- Tourismus
- sowie weitere Industrie- und Dienstleistungsbereiche.weitere Industrie- und Dienstleistungsbereiche.
Das Elsass ist wirtschaftlich stark international ausgerichtet: An etwa 35 % der Unternehmen im Elsass sind Firmen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Japan und Skandinavien beteiligt.
Im Jahr 2002 kamen rund 38,5 % der elsässischen Importe aus Deutschland. Bisher von hohen Arbeitslosenzahlen verschont geblieben, hat sich dies mittlerweile geändert, und durch die Krise auf dem Arbeitsmarkt stiegen die Zahlen stark an (+ 20 % zwischen März 2002 und März 2003 auf 6,8 %). Verursacht wurde dies vor allem durch die wirtschaftlichen Probleme der Industriebetriebe, die 26 % der Elsässer beschäftigen. Die elsässische Wirtschaft versucht sich daher umzuorientieren und neue Arbeitsfelder auf dem Dienstleistungssektor und in der Forschung zu erschließen.
Im Bergbau, der ein Jahrhundert lang rund 560 Millionen Tonnen Kalisalz gefördert hat, arbeiteten noch im Jahr 1950 etwa 13.000 Beschäftigte im Kalirevier. Heute ist der Bergbau nur noch Thema eines Museums bei Wittelsheim.
Das Elsass ist eines der größten europäischen Anbaugebiete für Weißkohl, der zu Sauerkraut weiterverarbeitet wird.
Seit dem Mittelalter spielte auch der Flachsanbau und die Leinenweberei insbesondere in der Gegend um Colmar eine große Rolle.
Sprachen und Dialekte
Seit dem Frühmittelalter sind im Elsass germanische Mundarten beheimatet. Sie werden heute unter dem Begriff „Elsässisch“ (seltener auch „Elsässerdeutsch“) zusammengefasst. Unter diesen herrschen alemannische Dialekte vor, überwiegend Oberrheinalemannisch, ganz im Süden auch Hochalemannisch. Fränkische Dialekte werden ganz im Norden um Wissembourg und Lauterbourg und im nordwestlichen Zipfel des Krummen Elsass um Sarre-Union gesprochen (Rheinfränkisch). Die Anwendung einer deutschen Standardsprache hing von politischen Gegebenheiten ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Französisch zur Verkehrs-, Amts- und Schulsprache. Kenntnisse bzw. vor allem aktiver Gebrauch der autochthonen alemannischen oder fränkischen Dialekte (zusammengefasst im Begriff Elsässisch) oder des Standarddeutschen sind daher stark rückläufig und zunehmend auf die ältere Generation beschränkt.