Die Türkische Republik Nordzypern,
kurz TRNZ oder vereinzelt TRNC, auch Nordzypern (Nord-Zypern), türkisch Kuzey
Kıbrıs Türk Cumhuriyeti (KKTC), ist ein De-facto-Regime im Norden der Mittelmeerinsel Zypern, das von
der internationalen Staatengemeinschaft mit Ausnahme der Türkei nicht als Staat anerkannt wird. Nach Ansicht der
Staatengemeinschaft gehört das Gebiet zur Republik Zypern und demnach auch zur EU.
Seit der Proklamation der Türkischen
Republik Nordzypern am 15. November 1983 betrachtet sich
diese als ein souveräner Staat, nachdem sie sich zuvor seit
1975 unter der Bezeichnung Türkischer Föderativstaat von
Zypern als Teilstaat einer in Zukunft entstehenden
zyprischen Föderation gesehen hatte.
De jure gehört das Gebiet zur Republik Zypern, die aber seit der Besetzung des
Nordens der Insel im Jahre 1974 durch die Türkischen
Streitkräfte keine Hoheit über dieses Territorium mehr
ausübt. Da die EU von der Unteilbarkeit der Insel ausgeht,
gilt das Gebiet der Türkischen Republik Nordzypern als ein Sondergebiet der Europäischen Union.
Die Vereinten Nationen haben in mehreren Resolutionen die
Besetzung des Nordteils Zyperns als illegal festgestellt und
die Anerkennung der TRNZ durch die Türkei verurteilt. Nach
Ansicht der UN und der EU soll Zypern im Rahmen eines
friedlichen Prozesses wieder zu einem Staat vereinigt werden.
Hauptstadt der
Türkischen Republik Nordzypern ist der nördliche
Teil Nikosias (türkisch Lefkoşa). Die
Entfernung zur Südküste des türkischen Festlandes beträgt
etwa 75 km, zur Westküste Syriens ungefähr 95 km.
Bevölkerung
Die Bevölkerung besteht einerseits
aus Zyperntürken, die seit Jahrhunderten
auf der Insel leben und infolge des Zypernkonfliktes zum
großen Teil ihre Heimatorte im Süden der Insel verlassen und
in den Norden der Insel umsiedeln mussten, andererseits aus
nach der Besetzung Nordzyperns durch die türkische Armee im
Jahre 1974 und der Teilung der Insel vom türkischen Festland
und vor allem aus Anatolien eingewanderten Türken. Die Anwesenheit der
türkischen Armee und die Förderung der Ansiedlung von
Festlandtürken werden von der internationalen
Staatengemeinschaft kritisiert und sind nach dem Völkerrecht illegal.
Bei der Volkszählung 2006 lebten de facto 265.100, de jure 256.644 Einwohner,
davon 178.031 Staatsbürger und 78.613 Ausländer, in der
Türkischen Republik Nordzypern. Unter den Ausländern
stellten Türken, die als Angestellte, Arbeiter oder
Studenten an einer der sechs Universitäten dort lebten, mit
70.525 Einwohnern den größten Anteil. Eine Volkszählung 2011
wies eine De-facto-Bevölkerung von 294.906 und eine De-jure-Bevölkerung
von 286.257 Einwohnern aus.
Die vor
der Teilung der Insel im Jahre 1974 im Norden lebenden Zyperngriechen wurden zum größten Teil
vertrieben und leben heute zumeist im Süden der Insel.
Städte
Lefkosía/Lefkosa (Nikosia; seit 1974
geteilt), Nordteil [2012] 55.503; Gazimagosa (30.000),
Güzelyurt (15.000), Girne (20.000), Lefke (7.500)
Militär
Seit der Militärintervention 1974
ist die türkische Armee in der Türkischen Republik
Nordzypern präsent, zurzeit mit 36.000 Soldaten.