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Neufundland und Labrador

Foto: Tilting Registered Heritage District

Neufundland und Labrador (engl. Newfoundland and Labrador, frz. Terre-Neuve-et-Labrador, von 1949–2001 nur Neufundland) ist eine der Atlantik-Provinzen im Osten Kanadas. Das eigenständige Dominion Neufundland wurde erst 1949 Kanada angeschlossen.

Neufundland und Labrador grenzt im Westen an Québec und im Osten an den Atlantik. Sie besteht aus einem Festlandteil, der auf der Labrador-Halbinsel liegt, und aus der fjorden- und seenreichen Insel Neufundland mit ihren vielen kleineren vorgelagerten Inseln. Neufundland ist der östlichste, Europa am nächsten gelegene Teil Nordamerikas und reich an historischen und geographischen Besonderheiten. Vor Entstehung des Atlantiks war Neufundland Schottland, Skandinavien und Marokko nahegelegen, die eine ähnliche Orogenese und Topologie aufweisen.

Zusammen mit den Seeprovinzen Prince Edward Island, New Brunswick und Nova Scotia wird Neufundland und Labrador zu den sogennannten Atlantikprovinzen gezählt.

Quaerite Primum Regnum Dei
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes“

Basisdaten der Kanadischen Provinzen und Territorien

Neufundland und Labrador
Newfoundland and Labrador
 (engl.)
Terre-Neuve-et-Labrador  (franz.)
Kategorie: Provinz
Beitritt: March 31, 1949

  Flaggenlink Wappenlink
      [ Flaggeninfo ] [ Wappeninfo ]
Fläche405,212 km²
Land373,872 km²
Wasser31,340 km²
Bevölkerung527,000 (2012)
Bevölkerungsdichte1.41 Einw. pro km²
Arealitätsziffer0.71 m² /Einwohner
HauptstadtSt. John's
Größte StadtSt. John's
SprachenEnglisch
Parlamentssitze7
Senatssitze6
Postalische AbkürzungNL
ISO-Code 3166-2CA-NL
Zeitzone 
Websitehttps://www.gov.nl.ca/
 Wikipedia Eintrag

Lagekarte
Flaggenlink

Regionalkarte
Regionalkarte Neufundland und Labrador
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Klima

Das Klima ist unbeständig am Zusammenfluss von Golfstrom und Labradorstrom mit in Buchten sich verfangenden Eisbergen im Sommer (Titanic-Untergang 1912 vor Neufundland). Hurrikane verlassen den amerikanischen Kontinent oft über der Provinz, um als extratropische Orkane in Europa anzukommen.

Das Klima auf dem Festland ist geprägt vom kalten Labradorstrom, wogegen vor allem der Südosten der Insel Neufundland von Ausläufern des Golfstroms profitiert und ein wesentlich wärmeres Klima aufweist.

Bevölkerung

Die Gesamtbevölkerung beträgt 514.536 (Stand: 2011) Einwohner, wovon 59 % (305.566) in Städten und 41 % (208.970) in ländlichen Gebieten leben. Englisch wird von circa 98 % der Einwohner gesprochen, rund 0,4 % sprechen Französisch. Daneben gibt es einen kleinen Bevölkerungsteil, der Algonkin-Sprachen beherrscht.

Geschichte

Neufundland wurde von dem Wikinger Leif Eriksson als erstem Europäer entdeckt und beim heutigen L’Anse aux Meadows (heute UNESCO-Welterbestätte) bestand auch für einen kurzen Zeitraum eine Wikingersiedlung.

 
Viking recreation, Newfoundland, Canada
L’Anse aux Meadows

Als erster frühneuzeitlicher europäischer Entdecker Neufundlands und Labradors gilt Giovanni Caboto (John Cabot), der im Auftrag des englischen Königs Heinrichs VII. auf Entdeckerfahrt ging und am 24. Juni 1497 an der Ostküste Neufundlands an Land ging.

Schon kurze Zeit später, in den Jahren 1499 und 1500, folgten die portugiesischen Seefahrer João Fernandes Lavrador und Pêro de Barcelos, die die Küste erkundeten und kartierten. Ersterer wurde zum Namensgeber Labradors. Portugal erhob mit Berufung auf den Vertrag von Tordesillas 1494 Anspruch auf Labrador, da man dieses östlich der Teilungslinie und damit im portugiesischen Interessenraum vermutete.

Weitere Seefahrer anderer Länder folgten. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und in den folgenden Jahrhunderten konzentrierten sich viele Entdeckerfahrten auf die Entdeckung einer „Nordwestpassage“ nach Asien.

Von besonderem Interesse wurden die Gewässer um Neufundland wegen ihrer reichen Fisch- und Walbestände. Anfänglich dominierten hier baskische, spanische, portugiesische und französische Fischer. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begannen englische Fischereischiffe eine zunehmend größere Rolle zu spielen, und die spanische und baskische Fischerei wurde insbesondere durch englische Freibeuter dezimiert und zunehmend verdrängt.

1583 wurde Neufundland formal zu englischem Besitz erklärt. Erste dauerhafte englische Siedlungen gab es in den folgenden Jahrzehnten, darunter die heutige Hauptstadt St. John’s. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die englisch-spanische von der englisch-französischen Rivalität abgelöst. Der englische Besitz in Neufundland wurde von der nahen französischen Kolonie Kanada bedroht und war mehrfach Ort von Kriegshandlungen. Diese Bedrohung fand erst ihr Ende, als Frankreich im Siebenjährigen Krieg 1756–1763 alle seine Besitzungen in Kanada an Großbritannien verlor.

In den Jahren 1763 bis 1767 unternahm James Cook eine detaillierte Aufnahme der Küsten Neufundlands und Labradors.

Von 1907 bis 1934 war Neufundland zusammen mit Labrador ein eigenständiges Dominion im Britischen Empire. Aufgrund von Turbulenzen infolge der Weltwirtschaftskrise von 1929 und politischer Instabilität stimmte die Regierung 1934 ihrer Selbstauflösung zu. Das Mutterland Großbritannien übernahm wieder die Kontrolle und das Gebiet wurde auf den Status einer britischen Kronkolonie zurückgestuft.

In einem Referendum am 22. Juli 1948 entschieden sich die Wähler mit knapper Mehrheit von 52,3 % gegen die Unabhängigkeit und für den Anschluss an Kanada. Am 31. März 1949 wurde die Vereinigung vollzogen.

Wirtschaft

Neufundland und Labrador hatten nach einer gewissen Blütezeit im 19. Jahrhundert eine lange stagnierende Ökonomie. Vor allem durch den Zusammenbruch der Fischbestände Anfang der 1990er Jahre schoss die Arbeitslosenquote in die Höhe, was dazu führte, dass ca. 60.000 Menschen aus der Provinz abwanderten. Dies änderte sich jedoch durch den großen Energie- und Rohstoffboom in den vergangenen Jahren (Stand 2016). Die Arbeitslosenquote fiel, die Einwohnerzahl stabilisierte sich und am Ende stellte man sogar eine leichte Zunahme fest.

Zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen gehören Dienstleistungen, Rohstoffe und Tourismus. Eine Mine für Eisenerz befindet sich in Labrador, eine Nickelmine in Voisey’s Bay. Die beiden Minen erwirtschafteten Rohstoffe mit einem Wert von 3,3 Mrd. CAD im Jahre 2010. Eine weitere Mine in Duck Pond begann 2007 mit der Gewinnung von Kupfer, Zink, Silber und Gold.

Die Provinz von Neufundland deckt zu 55 % den kanadischen Bedarf an Eisen. Die Steinbrüche bauen Werksteine, Schiefer und Granit in einem Gesamtwert von zehn Millionen CAD pro Jahr ab.

Des Weiteren spielt die Erdölgewinnung eine tragende Rolle für die Wirtschaft. Vor der Küste befinden sich mehrere Ölfelder und Off-Shore Ölplattformen, die Öl fördern. Die wichtigsten Abbaugebiete sind die Hibernia, White Rose und Terra Nova Ölfelder auf den Grand Banks of Newfoundland.

Größter Arbeitgeber des produzierenden Gewerbes ist die Unternehmensgruppe J. D. Irving. Das Unternehmen verfügt über mehrere Standorte und beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter. Ein weiteres größeres Unternehmen des Nahrungsmittelgewerbes ist McCain.

Der Dienstleistungsfaktor spielt auch eine wesentliche Rolle in der Provinz, vor allem Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen und öffentliche Einrichtungen. Im Jahre 2010 waren circa 263.800 Menschen in diesen Bereichen beschäftigt.

Im Tourismussektor zählte man im Jahr 2012 rund 299.936 Touristen. Vor allem in den warmen Monaten zwischen Juni und September steigt die Zahl der Touristen deutlich an.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis