Geschichte
Die Bezeichnung Neuengland geht auf den Söldner und Abenteurer John Smith zurück, der dieses Gebiet um 1614 eingehend bereiste und erkundete. 1616 veröffentlichte er in seinem Buch A Description of New England eine ausführliche Beschreibung dieser Region. Er erwähnte insbesondere den Fisch- und Holzreichtum der Gegend, wodurch spätere englische Siedler auf diese Region aufmerksam wurden.
Kolonialisierung
Die Kolonialisierung Neuenglands begann im 17. Jahrhundert zunächst durch küstennahe Niederlassungen. 1620 gründeten die Pilgerväter die Siedlung Plymouth (Plymouth Colony). Nach 1629 wanderten im Zuge der Great Migration Zehntausende Puritaner von England in die in diesem Jahr gegründete Massachusetts Bay Colony aus und gründeten Siedlungen wie Boston, Salem und Roxbury.
Weitere Entwicklung der Region
Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Boston zu einem der wichtigsten Häfen Amerikas. Die Unruhen im Zusammenhang mit der sogenannten Boston Tea Party am 16. Dezember 1773 gelten als Auslöser für den Unabhängigkeitskrieg, der 1776 zur Unabhängigkeitserklärung führte. Daher gelten Boston und Neuengland gewissermaßen als Geburtsstätte der Vereinigten Staaten.
Der bürgerlich-kleinstädtische Charakter dieser Region ließ ihre Bewohner immer wieder in einen Gegensatz etwa zu den von Plantagenwirtschaft geprägten Südstaaten treten. Neuengland war in den 1860er Jahren eine wesentliche Hochburg der Abolitionisten. Yankee, ursprünglich ein Spitzname für die Bewohner Neuenglands, gilt in den Südstaaten immer noch als Schimpfwort. Heute gilt Neuengland für US-amerikanische Verhältnisse als liberal. Bei Wahlen gewinnt dort zumeist die Demokratische Partei, bis etwa zum Zweiten Weltkrieg wurde dort meist noch die damals liberalere Republikanische Partei unterstützt. Hier befinden sich unter anderem die bekannten Universitäten Yale, Harvard und MIT.
Maine, der größte und nördlichste der Neuenglandstaaten, ist bekannt für die Schönheit und Unberührtheit seiner Natur. Im Herbst zeigt sich in den Wäldern ein einzigartiges Schauspiel, der Indian Summer, wenn sich das Laubwerk der Bäume orangerot verfärbt.
Bundesstaaten
Zu Neuengland zählen folgende Staaten:
- Maine – der nördlichste der Neuenglandstaaten: Fischerdörfer an der Küste, bewaldetes und dünn besiedeltes Landesinneres, überwältigende Blicke im Acadia National Park
- New Hampshire – schroffe Berge, idyllische Seen und kurze Ozeanküste
- Vermont – einzigartiger ländlicher Charme, die herbstliche Laubfärbung gilt als die schönste in den USA, Zentrum der Ahornsirup-Produktion
- Massachusetts – der Ausgangspunkt der amerikanischen Revolution, mit der kulturell vielseitigen Metropole Boston, mehreren Elite-Bildungseinrichtungen und der weit in den Ozean ragenden Halbinsel Cape Cod
- Rhode Island – der kleinste Bundesstaat der USA, schöne Ozeanküste und Inseln
- Connecticut – der „Vorgarten“ von New York, zahlreiche Universitäten und Colleges im „Knowledge Corridor“; Freilichtmuseum Mystic Seaport, großes Meerwasseraquarium, lebendige Innenstadt von New Haven