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Austral-Inseln

View of Tubuai from a small island

Die Austral-Inseln, französisch Îles Australes sind eine Inselgruppe im südlichen Pazifischen Ozean. Sie gehören politisch zu Französisch-Polynesien und damit zu den französischen Überseegebieten (Collectivité d'outre-mer, COM).

Die Austral-Inseln liegen südlich der Gesellschaftsinseln und bilden den südlichsten Archipel Französisch-Polynesiens. Sie gliedern sich in zwei Gruppen: Die Tubuai-Inseln im Nordwesten und die Bass-Inseln im Südosten. Sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus geographischer Sicht ist die Gruppe aus sieben weit auseinanderliegenden Inseln der kleinste der fünf Archipele Französisch-Polynesiens. Die Hauptinsel ist Tubuai.


Lagekarte

Karte von Austral-Inseln

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Karte Französisch-Polynesiens mit Lage der Inselgruppe

Karte Französisch-Polynesiens mit Lage der Inselgruppe

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Karte 2

Karte der Austral-Inseln

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Geologie

Die Australinseln bilden eine Kette von sieben Inseln, die sich von Südost nach Nordwest erstreckt. Sie sind das Produkt eines Hot Spot unter dem immer noch aktiven McDonald Seamount, der sich heute südöstlich der Australinseln bis ca. 40 m unter den Meeresspiegel erhebt. Die geologisch ältesten, mehr erodierten und zerklüfteten Inseln liegen im Nordwesten, die jüngeren im Südosten der Kette. Das geologische Alter der basaltischen Gesteine reicht von 28,6 Mio. Jahren auf Rimatara im Nordwesten bis zu 3,3 Mio. Jahren auf Marotiri im Südosten.

Marotiri, die jüngste Insel, ist lediglich eine Gruppe von schroffen, vulkanischen Felsen ohne schützendes Korallenriff. Maria hingegen, die älteste, ist ein Atoll, dessen vulkanische Zentralinsel bereits vor langer Zeit im Meer versank, sodass nur vier Motus übriggeblieben sind. Die übrigen Inseln sind klassische Atolle mit einer Zentralinsel und einem Korallenriff und einem Saum von Koralleninseln in den verschiedenen Stadien der Entwicklung.

Vegetation

Die Flora der Australinseln wurde bereits von den polynesischen Ureinwohnern grundlegend verändert. Eine altheimische, weitgehend unzerstörte Vegetation findet man auf dem unbewohnten Atoll Maria. Auch auf Rapa gibt es in unzugänglichen Steillagen noch geringe Reste des ursprünglichen Bergregenwaldes.

Auf den vier größten Inseln (Rapa, Raivavae, Tubuai und Rurutu) wird die Vegetation von Sekundärwuchs dominiert. Die Strandvegetation unterscheidet sich kaum von der anderer pazifischer Inselgruppen, ist jedoch weniger artenreich. In den wenigen, vom Menschen ungestörten Bereichen dominieren Pisonia grandis, Heliotropen der Art Heliotropium foertherianum (Synonyme: Argusia argentea, Tournefortia argentea) und Pandanus tectorius mit buschigen und kriechenden Pflanzen als Vor- und Unterwuchs.

In den niederen Lagen, außerhalb der kultivierten Flächen, finden sich Dickichte von Hibiscus tiliaceus. Die wahrscheinlich von den Europäern eingeführte Guave (Psidium guajava) hat sich ebenfalls stark verbreitet und bildet ausgedehnte, verfilzte Bestände bis in die mittleren Lagen. Große Bereiche sind jedoch durch frühere Brandrodungen geschädigt und von Ziegen abgeweidet, und es haben sich offene Graslandschaften mit wenigen, niedrigwachsenden Bäumen gebildet. In engen und feuchten Spalten haben sich dichte Bestände von Farnen angesiedelt. Die höheren Lagen im Windschatten der Berge sind stellenweise arid. 

Klima

Das Klima ist tropisch bzw. subtropisch-feucht, allerdings im Vergleich zu den weiter nördlich gelegenen polynesischen Inseln relativ kühl, da die Australinseln nördlich und südlich des Wendekreises des Steinbocks und damit im Grenzbereich der tropischen Klimazone liegen. Die Inseln Raivavae, Rapa und Marotiri liegen bereits in den Subtropen.

Die Jahreszeiten sind nicht sehr ausgeprägt. Die Temperaturen schwanken nur in geringem Umfang und die Regenmengen sind über die Monate relativ gleich verteilt. Die Tagestemperaturen sind selbst bei den weiter nördlich gelegenen Inseln selten höher als 30 °C. Bei den weiter südlich gelegenen Inseln des Archipels können die Nachttemperaturen gelegentlich sogar unter 15 °C fallen.

Für die Insel Rapa, die südlichste bewohnte Insel des Archipels, liegen folgende Jahresdurchschnittsdaten vor:

  • Temperatur 20,7 °C,
  • Jahresregenmenge 2787 mm

Politik und Verwaltung

Politisch gehören die Australinseln heute zum französischen Überseeland (Pays d'outre-mer - POM) Französisch-Polynesien und sind damit der EU angegliedert. Die Verwaltung erfolgt durch eine Unterabteilung (Subdivision administrative des Îles Australes) des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (Haut-commissariat de la République en Polynésie française) in Papeete auf der Insel Tahiti.

Der Archipel gliedert sich politisch in 5 Gemeinden (Communes des Îles Australes), die sich selbst verwalten.

Die Flagge 

Wirtschaft

Die Bewohner der Australinseln leben überwiegend von der Subsistenzwirtschaft. Die sehr fruchtbaren Böden und das feucht-warme Klima ermöglichen den Anbau von Gemüse, Knollen (Taro und Yams) sowie tropischen und subtropischen Früchten. Die Produkte werden überwiegend selbst verbraucht, die geringen Überschüsse nach Tahiti exportiert. Daneben wird Fischerei und Viehzucht (Hühner und Schweine) für den Eigenbedarf betrieben. Für den Export werden etwas Kopra, Kaffee in geringer Menge (Raivavae und Rurutu) sowie Vanille (Rurutu) angebaut.

Der Tourismus hat die Inseln bisher kaum berührt, die touristische Infrastruktur ist noch unterentwickelt. Die Inseln sind mit dem regelmäßig von Tahiti verkehrenden Versorgungsschiff und mit dem Kleinflugzeug vom Flughafen Tahiti-Faa'a erreichbar. Flugplätze gibt es auf Rurutu, Tubuai, Raivavae und Rimatara.

Geschichte

Vorgeschichte

Die Vorgeschichte der Australinseln liegt weitgehend im Dunkeln. Wegen der Randlage im Polynesischen Dreieck ist jedoch zu vermuten, dass die Australinseln relativ spät besiedelt wurden, wahrscheinlich von den Gesellschaftsinseln, möglicherweise auch von Mangareva oder den Cookinseln. Nach anfänglicher Besiedlung küstennaher Höhlen und Felsüberhänge entwickelte sich schnell eine stratifizierte Stammesgesellschaft in strandnahen Siedlungen. Die Siedlungsstruktur spiegelte die Gesellschaftsordnung wider. Es gab streng voneinander getrennte, aus vergänglichen Materialien errichtete Wohnhäuser für die Aristokratie, die Priester, den Mittelstand (Handwerker, Künstler), Krieger, adoleszente Jungen und pubertierende Mädchen.

Wegen zunehmender Stammeskriege wurden die Strandsiedlungen aufgegeben, wahrscheinlich im 17. oder 18. Jahrhundert. Die Bewohner zogen sich auf stark befestigte Höhensiedlungen ins Landesinnere zurück. Die zahlreichen Kriege und wohl auch der Raubbau an den natürlichen Ressourcen dürften die Bevölkerung bereits vor Eintreffen der Europäer drastisch reduziert haben.

Europäische Expansion 

Als erste der Australinseln wurde 1769 Rurutu für Europa entdeckt. James Cook erreichte die Insel, er nannte sie Ohetiroa, während seiner ersten Reise in den Pazifik am 14. August 1769. Nachdem die Endeavour die Nacht vor der Insel gankert hatte, ließ Cook am folgenden Tag die Pinasse ausbringen. Am Ufer lief eine große Zahl von bewaffneten Kriegern umher. Da Cook befohlen hatte, jedes Risiko zu vermeiden, kehrte die Pinasse wieder zum Schiff zurück, ohne eine Landung versucht zu haben.

Der Spanier Tomás de Gayangos erreichte als erster Europäer die Insel Raivavae am 5. Februar 1775, wurde jedoch von mehreren Kriegskanus an der Landung in der Mahanatoa-Bucht gehindert.

James Cook entdeckte die Insel Tubuai im März 1777 während seiner dritten Reise, betrat die Insel aber auch dieses Mal nicht. Sein Bericht war Fletcher Christian, dem Anführer der Bounty-Meuterer bekannt. Nach der Meuterei auf der Bounty am 28. April 1789 vor Tofua steuerte das Schiff zunächst Tubuai an, hielt sich dort aber nur eine Woche auf, um sodann nach Tahiti weiterzusegeln. Mit mehreren tahitischen Frauen und mit Vorräten versehen, kehrten die Meuterer nach Tubuai zurück, um sich dort niederzulassen. Interne Streitigkeiten und blutige Auseinandersetzungen mit den Insulanern, bei denen 66 Tubuaianer getötet wurden, führten aber dazu, dass die Bounty schon drei Monate später wieder abfuhr. 

Rapa Iti wurde 1791, Marotiri 1800, Rimatara 1811 und das Atoll Maria 1824 schließlich die westliche Hemisphäre entdeckt.

Frankreich erklärte 1874 förmlich das Protektorat über Tubuai und 1876 über Raivavae. 1880 wurden die Austral-Inseln komplett annektiert und französische Kolonie.

Eine Ausnahme bildeten zwei kleine Inseln, die die Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien offenbar übersehen hatten. Rurutu und Rimatara blieben zunächst unabhängige Königreiche. Nach einem Austausch diplomatischer Noten und nachdem Großbritannien kein Interesse an den Inseln bekundet hatte, unterstellten sich Rurutu am 27. März 1889 und Rimatara am 29. März 1889 dem französischen Protektorat. Die endgültige Annexion erfolgte 1900, Rimatara und Rurutu wurden ebenfalls französische Kolonie. 


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis