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Malden (Insel)

Malden (früherer Name: Independence Island, alter polynesischer Name: Tera Kupatea) ist ein heute unbewohntes gehobenes Atoll im Südwesten des Pazifischen Ozeans, das zur Inselkette der Line Islands und politisch zur Inselrepublik Kiribati gehört.

Malden liegt 450 km südlich des Äquators und damit in der tropischen Klimazone. Die nächstgelegene Insel ist das ca. 200 km südwestlich gelegene, ebenfalls unbewohnte Starbuck. Tarawa, die Hauptinsel der Republik Kiribati, befindet sich rund 3600 km im Nordwesten.

Malden ist ein gehobenes Atoll, dessen Lagune zwar nicht verlandet, aber schon vollständig von einem Korallenring umschlossen ist. Die ausgedehnte, nur wenige Meter tiefe Lagune, die etwa ein Drittel der Inselfläche bedeckt, befindet sich in der Inselmitte, etwas nach Osten versetzt. Sie hat keinen Zugang zum offenen Meer, die Hoa sind als Folge der tektonischen Hebung unterbrochen bzw. ausgetrocknet. Offensichtlich steht die Lagune jedoch unterirdisch mit dem Ozean in Verbindung, da sich die Wasseroberfläche mit der Tide hebt und senkt. Die Verdunstung führt zu einem gegenüber dem umgebenden Ozean erhöhten Salzgehalt. Die unregelmäßig geformte Depression umfasst etwa 13 km², davon ungefähr 5 km² Sumpffläche, wobei nicht mehr festzustellen ist, in welchem Umfang das natürlichen Ursprungs oder die Folge des Guano-Abbaus ist. Darüber hinaus gibt es auf der Insel etliche Brackwassertümpel oder – teiche, die höchstwahrscheinlich die Folge menschengemachter Landschaftsveränderungen sind.

Die Insel ist ungefähr wie ein gleichseitiges Dreieck mit zwei abgeschnittenen Ecken geformt. Die Seiten sind sieben bis acht Kilometer lang. Malden ist sehr flach, es gibt keine Erhebungen, die höher als 8 m sind. Die Gesamtfläche beträgt 39,3 km². Sandstrand gibt es nur im Nordwesten, ansonsten ist die Insel von einem stellenweise bis zu 8 m angehäuften Ring aus Korallenschutt und - trümmern umgeben.

Malden ist nahezu vollständig von einem küstennahen Ringriff umschlossen, das sich nach der tektonischen Hebung neu gebildet hat. Das Anlanden mit Booten ist wegen der scharfkantigen Korallen und der starken Brandung nicht ohne Gefahren. An der Nordküste befindet sich noch der Überrest einer Mole aus Korallenblöcken aus der Zeit des Guano-Abbaus, die jedoch nicht mehr benutzbar ist.

Die Insel liegt nach der Klassifikation des Klimas von Köppen und Geiger in der tropischen Klimazone Af. Der niedrige Bewuchs hat zur Folge, dass Schatten nahezu völlig fehlt, außerdem strahlt der von Vegetation nur wenig bedeckte Korallenschutt das Sonnenlicht zurück. Das macht einen längeren Aufenthalt bei Tagestemperaturen von durchschnittlich 30 °C sehr unangenehm. Niederschlag fällt unregelmäßig als Starkregen im Wechsel mit lang andauernden Trockenperioden.


Geographische Lage

Lagekarte Maven-Insel

Lage innerhalb der Linieninseln

Line Islands location map (with names).svg

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Satellitenfoto

Satellitenfoto Malden Island

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Geschichte

Frühgeschichte

Die Überreste polynesischer Bauwerke und Gräber im nördlichen Teil von Malden und an der Südküste beweisen, dass die Insel einst bewohnt war. Es ist umstritten ob es sich um eine dauerhafte Besiedlung handelte, oder ob die Insel nur als Zwischenaufenthalt für Polynesier, die entlang der Line Islands zwischen Tahiti und Hawaii segelten, gedient hat. Auch die Dauer der Besiedlung ist nicht bekannt.

Die ersten europäischen Besucher fanden die Insel bereits unbewohnt vor.

Guano-Abbau

1828 wurde erstmals über bedeutende Guano-Vorkommen berichtet und die Insel nach Verabschiedung des Guano Islands Acts im Jahre 1856 von den Vereinigten Staaten beansprucht. Doch eine britisch-australische Firma hatte bereits mit dem Abbau begonnen. Für die Unterbringung der Arbeiter errichtete man Holz- und Steinhütten. Für die Versorgung der Bewohner mit dem stets knappen Trinkwasser wurde eine mit Kohle befeuerte Meerwasserentsalzungsanlage gebaut. Eine Werksbahn mit ungefähr drei Kilometern Streckenlänge führte von den Abbaugebieten zu einer Mole an der Nordküste, wo der Guano mit einem Kran auf Boote und dann in die auf Reede liegenden Schiffe verladen wurde. Die zunächst mit Segeln betriebenen Loren wurden später von einer kleinen Dampflokomotive gezogen. Die notwendige Kohle führten die Transportschiffe als Ballast mit.

Der Guano bedeckte nicht die gesamte Insel, sondern war in Depots oder Taschen abgelagert. Dennoch war die Ausbeutung lohnend, denn erst 1927, nach fast 70 Jahren, wurde der Abbau aufgegeben. Die Spuren der Bahnstrecke und die Überreste der Arbeitersiedlung sind heute noch zu sehen.

Als Folge des Guano-Abbaus wurde Malden 1864 von Großbritannien in Besitz genommen. 1972 wurde die Insel Teil der britischen Kronkolonie Gilbert and Ellice Islands und seit dem 12. Juli 1979 gehört sie zur Republik Kiribati.

Kernwaffentests

Die Kolonialmacht Großbritannien führte vom 15. Mai bis zum 19. Juni 1957 unter dem Codenamen „Crapple“ drei atmosphärische Kernwaffentests auf Malden durch. Die Bomben erreichten eine Sprengkraft von maximal 720 Kilotonnen TNT-Äquivalent, das entsprach nicht der erwarteten Sprengkraft. Die britischen atmosphärischen Atomwaffentest endeten am 23. September 1958. Zur Vorbereitung und Durchführung der Versuche wurden Wissenschaftler und Militärpersonal auf Malden stationiert. Für deren Versorgung bauten die Royal Engineers eine 1500 m lange, unbefestigte Start- und Landebahn im Nordwesten, die inzwischen jedoch aufgegeben ist.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis