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Azorenhoch
Das Azorenhoch ist ein als Aktionszentrum wirksames Hochdruckgebiet, das sich im Bereich der Azoren im Nordatlantik ausbildet und eine entscheidende Rolle für das Wetter Mitteleuropas spielt. Das Azorenhoch gehört zum subtropischen Hochdruckgürtel des Nordatlantiks und entsteht am Rande eines Wirbels des Polarfront-Jetstreams.
Im Allgemeinen bilden für Europa Azorenhoch und Islandtief die entscheidende Rolle für die Großwetterlagen: Meist kommen die von der allgemeinen Westdrift auf der Nordhalbkugel getriebenen Tiefdrucksysteme (Zyklonen) auf mittleren Breiten von der nordamerikanischen Küste über den Atlantik (atlantisches Westwetter). Je nach Ausprägung der beiden Systeme (Ausdehnung und Druckdifferenz) werden die Tiefdruckwirbel (Nordatlantiktiefs) nach Süden oder Norden verschoben, so dass die einzelnen Gegenden Europas vom Zentrum getroffen werden, von der Warmfront oder der Kaltfront.
Dabei wandert das Azorenhoch im jahreszeitlichen Rhythmus. Im langjährigen Mittel (1881–1995) liegt das Azorenhoch-Zentrum im Winter bei 33°N, im Sommer bei 34,5°N, die mittlere Lage schwankt von den Azoren 1400 Seemeilen nach Nordosten und etwa 1500 Seemeilen nach Südwesten, wobei Extremlagen vor Irland, Neufundland und den Kanaren bis an die afrikanische Westküste gemessen wurden, sowohl sommers, wie winters. Der mittlere Luftdruck beträgt 1025 hPa, mit Schwankungen der Monatsmittel zwischen 1034 und 1016 hPa.
Zu manchen Zeiten weitet sich das Azorenhoch in Form eines Keiles meist über die Biscaya bis nach Mitteleuropa aus (Westeuropahoch); wenn sich eine Hochdruckzelle ablöst, kann diese bis nach Skandinavien ziehen. Verbindet sich der Keil mit einem kontinentalen Hoch (etwa über Russland), spricht man auch von Omegahoch (nach der Ω-förmigen, weit nordwärtigen Ausdehnung zwischen zwei Zentren) – eine solche hochstabile Lage hat etwa zu der Hitzewelle 2003 geführt, die über zwei Wochen im August zu Temperaturen an die 40 °C in Mitteleuropa führte.
Außerdem wirkt sich das Azorenhoch auch auf Bildung und Zugbahn der Hurrikans aus: Zum einen beeinflusst die Südausdehnung des Azorenhoch die Bildung der atlantischen tropischen Zyklone, zum anderen steuert die Westausdehnung die reiferen Kerne entweder Richtung Karibik, oder sie umkreisen das Azorenhoch vor der amerikanischen Ostküste, und bilden sich dann manchmal zu normalen Atlatntiktiefs um, die auch Europa erreichen können.