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Tikal

Panoramablick Tikal

Tikal ist eine antike Stadt der Maya in den Regenwäldern des Petén im nördlichen Guatemala mit bemerkenswerten Stufentempeln. Sie war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte. Der historische Name Tikals lautete vermutlich Mutal, wobei die Emblemglyphe (Stadtwappen) ein zusammengeknotetes Bündel darstellt.

Die ersten Siedlungsspuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann die eigentliche städtische Entwicklung mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempel-Komplexen. Ein erster Höhepunkt wurde im 5. Jahrhundert erreicht, als eine mächtige Herrscherdynastie einen Kleinstaat nach dem anderen in der Nachbarschaft unterwarf und zu Vasallenkönigreichen machte, woraus ein langjähriger Konflikt mit dem mächtigen Nachbarstaat Calakmul entstand. Einen zweiten Höhepunkt erlebte Tikal im 8. Jahrhundert, nachdem Calakmul als Rivale besiegt worden war. Im frühen 9. Jahrhundert schwand die Macht von Tikal, die Bautätigkeit hörte auf. Spätestens im 10. Jahrhundert war die Stadt vollständig verlassen.

Aufbau der Stadt

Tikal erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 65 Quadratkilometern, wovon der zentrale Bereich rund 16 Quadratkilometer einnimmt, welcher über dreitausend Bauten aufweist. Viele Gebäude (schätzungsweise an die 10.000 Gebäude, insbesondere in den Außenbereichen) sind noch nicht ausgegraben und erforscht worden. Man schätzt, dass die Einwohnerzahl des Stadtzentrums auf dem Höhepunkt der Macht in der klassischen Periode (8. Jahrhundert) mindestens 50.000 Menschen betrug und die unmittelbare Agglomeration der Metropole sogar eine Einwohnerzahl von bis zu 200.000 erreicht haben könnte.

Das Zentrum Tikals bildet der sogenannte Große Platz. Er wird eingerahmt von den Tempeln I und II in Ost-West sowie von der Nord- und der Zentralakropolis in Nord-Süd-Richtung; zusätzlich existierte zwischen Tempel I und der Zentralakropolis ein Ballspielplatz. Ein weiterer Ballspielplatz existierte östlich des Tempel I. Vermutlich diente der ganze Platz als Verkörperung des Weltbildes der Maya, eine Art „kosmischer Raum“: Der „Himmel“, die Nordakropolis mit weiteren Stufenpyramiden, war der Ort, an dem die Herrscher Tikals begraben wurden, während der Palast südlich des Platzes die „Unterwelt“ verkörperte. Dieser Palast besaß zwei große Galerien und stand auf zwei großen Plattformen. Er war umfangreicher und aufwändiger aufgebaut und gestaltet als andere vergleichbare Bauten. Es gilt als wahrscheinlich, dass dieser Palast auf der Zentralakropolis als Königsresidenz diente.

Die beiden den Großen Platz flankierenden Tempel I und II gehören mit ihren Höhen von 47 m und 40 m zu den höchsten Stufentempeln Mittelamerikas. Zum Heiligtum des Tempels I (auch bekannt als Tempel von Ah Cacao oder Tempel des Großen Jaguars) in etwa 35 m Höhe führen genau 100 Stufen empor.

In der Dimensionierung und Ausrichtung der Gebäude in Tikal finden sich Hinweise auf eine Codierung der Mayakalender und für die Menschen bedeutsamer Zyklen. So ist etwa vom Eingang der Tempelpyramide IV an zwei für Maya heiligen Tagen der Sonnenauf- und -untergang exakt im Dachkamm der in der Gebäudeachse liegenden Tempelpyramide I zu sehen. Beide Termine umspannen 260 Tage – die Länge des heiligen Tzolkin-Kalender. Zugleich sind sie die Eckdaten des landwirtschaftlichen Zyklus der Maya, der am 12. Februar begann und mit dem Einsetzen der Regenzeit am 30. Oktober endete. Wie die Maya ohne technische Hilfsmittel die dazu notwendige bauliche Präzision erreichen konnten, ist unbekannt.

File:Tikal-Plaza-And-North-Acropolis.jpg
Der große Platz von Tikal

Tikal Tempel 1
Der 47m hohe Tempel 1
 
LAgekarte Tikal
Lagekarte
 
Datei:Tikalemblem.jpg
Enblemglyphe

Quellen

Bildernachweis

Weblinks

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