LEXAS

Skip Navigation LinksStartseite > Länder nach Kontinenten > Asien > Südossetien

Responsive Ad

Südossetien

Die Grenze zwischen Georgien und Südossetien
Grenze zwischen Georgien und Südossetien

Südossetien (ossetisch Хуссар Ирыстон / Chussar Iryston; russisch Южная Осетия / Juschnaja Ossetija; georgisch სამხრეთი ოსეთი / Samchreti Osseti) ist eine gebirgige Region unmittelbar südlich des Kamms des Großen Kaukasus.

Sie ist völkerrechtlich Teil Georgiens, de facto jedoch unabhängig und untersteht nicht der Zentralmacht in Tiflis. Die Souveränität Südossetiens wird international von fünf Staaten (Russland, Nicaragua, Venezuela, Nauru und Syrien) anerkannt. Die ebenfalls umstrittenen Regionen Arzach, Transnistrien und Abchasien bilden mit Südossetien die Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten und unterstützen sich wechselseitig in ihren jeweiligen Souveränitätsbestrebungen. Die Einwohnerzahl beträgt nach offiziellen Angaben 51.547, die Fläche umfasst 3885 km². Seit 2010 wird das Land zunehmend isoliert durch den Bau von Grenzzäunen zu Georgien durch die russischen Dienste.

Хуссар Ирыстон

Южная Осетия

სამხრეთი ოსეთი

Südossetien

Flagge Südossetiens
Wappen Südossetiens
Flagge Wappen
De‑facto‑RegimeGebiet ist völkerrechtlich ein Teil von Georgien
Amtssprache Ossetisch, Russisch, Georgisch
Hauptstadt Zchinwali
Regierungsform Republik
Fläche 3885 km²
Einwohnerzahl 53.532 (2015)
Bevölkerungsdichte14 Einwohner pro km²
Währung 1 Rubel = 100 Kopeken
Gründung 20. September 1990
Nationalhymne Uarson Iryston!
Zeitzone UTC+3
ISO 3166 nicht zugeteilt, manchmal ersatzweise: SOS

Geschichte

Bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg und vor der Zeit der Zugehörigkeit zur Sowjetunion hatte die damalige Demokratische Republik Georgien das heutige Südossetien für sich beansprucht. Nachdem die dortige Bevölkerung Widerstand dagegen geleistet hatte, kam es zu einem bis 1920 anhaltenden Krieg, in dem zehntausende Südosseten getötet und vertrieben wurden und Südossetien schließlich in Georgien eingegliedert wurde. Kurz darauf besetzte Sowjetrussland ganz Georgien und richtete auf dem Gebiet Südossetiens eine Autonome Oblast ein, die jedoch weiterhin der georgischen Sowjetrepublik zugerechnet wurde.

Diese Autonomie bestand bis 1990. Bereits vor der Auflösung der UdSSR erklärte sich das autonome Gebiet 1990 als Republik Südossetien (ossetisch Республикӕ Хуссар Ирыстон/Respublika Chussar Iryston; russisch Республика Южная Осетия/Respublika Juschnaja Ossetija) für unabhängig von der Georgischen SSR. Dem vorangegangen war eine zunehmend minderheitenfeindliche Politik der Georgischen SSR, die auf eine baldige Loslösung von der Sowjetunion hinarbeitete, während man in Südossetien mehrheitlich einen Verbleib bei der UdSSR befürwortete.

Georgien beansprucht Südossetien bis heute weiterhin als Bestandteil seines Staatsgebiets und wird darin von den meisten Staaten und internationalen Organisationen unterstützt. Seit 2008 hat Georgien jedoch jegliche Souveränität über das Gebiet verloren, zuvor waren einzelne Landesteile unter georgischer Kontrolle.

Unabhängige Studien der University of Colorado Boulder haben ergeben, dass eine Mehrheit von über 80 % der Bewohner Südossetiens einen Beitritt zur Russischen Föderation wünscht und die aktuelle Unabhängigkeit nur als Zwischenschritt dazu sieht. Weniger als 20 % wünschen sich eine dauerhafte Unabhängigkeit des Landes. Eine Wiedervereinigung mit Georgien unterstützten der Studie zufolge weniger als ein Prozent, es wurden jedoch ausschließlich ethnische Osseten befragt. Drei Viertel der Bevölkerung unterstützen einen dauerhaften Verbleib der russischen Truppen im Land.

Südossetien wird heute als De-facto-Regime angesehen. Nachdem Russland die Unabhängigkeit des Landes anerkannt hatte, betonten einige Kritiker, dass dies ihrer Ansicht nach derzeit nur durch russische Militärpräsenz und finanzielle Hilfe überhaupt bestehe und noch nicht ausreichend gefestigt sei. Seit 2010 wird das Land zunehmend isoliert durch den Bau von Grenzzäunen zu Georgien durch die russischen Dienste.

Geographie

Südossetien liegt im Herzen des Kaukasus an der Schnittstelle zwischen Asien und Europa und befindet sich an den Südhängen des Großen Kaukasus und am Fuße des Kartalin-Tals. Südossetien ist eine sehr bergige Region. Mehr als 89% von Südossetien liegen über 1.000 m über dem Meeresspiegel und sein höchster Punkt ist der Berg Khalatsa mit 3.938 m über dem Meeresspiegel.

Die Hauptstadt ist Zchinwali (englisch Tskhinvali) . Das Gebiet grenzt im Norden an die zu Russland gehörende Republik Nordossetien-Alanien und liegt überwiegend auf dem Gebiet der georgischen Region Innerkartlien (Schida Kartli). Es umfasst eine Fläche von 3885 Quadratkilometern.

Map of South Ossetia.

Klima

Das Klima in Südossetien wird von subtropischen Einflüssen aus dem Osten und mediterranen Einflüssen aus dem Westen beeinflusst. Der Große Kaukasus mildert das lokale Klima, indem er als Barriere gegen kalte Luft aus dem Norden dient, was dazu führt, dass es dort selbst in großen Höhen wärmer ist als im Nordkaukasus.

Die Klimazonen in Südossetien werden durch die Entfernung zum Schwarzen Meer und durch die Höhe bestimmt. Die Ebenen von Ostgeorgien sind durch Berge, die ein kontinentaleres Klima bieten, vor dem Einfluss des Schwarzen Meeres geschützt.

Im Allgemeinen liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer in weiten Teilen Südossetiens zwischen 20°C und 24°C und im Winter zwischen 2°C und 4°C. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ niedrig und in Südossetien fallen im Durchschnitt 500 bis 800 mm Niederschlag pro Jahr. Alpen- und Hochlandregionen haben jedoch unterschiedliche Mikroklimate. In höheren Lagen ist der Niederschlag manchmal doppelt so stark wie in den östlichen Ebenen von Georgia. Die alpinen Bedingungen beginnen bei ungefähr 2.100 m. Über 3.600 m sind Schnee und Eis ganzjährig vorhanden.

Bevölkerung 

Südossetien ist eine äußerst dünn besiedelte Region. Bei der Volkszählung 1989 waren etwa zwei Drittel der Bevölkerung Südossetiens ethnische Osseten, 29 % waren Georgier, die restlichen knapp 5 % setzten sich aus anderen Minderheiten zusammen, insbesondere aus Russen und Armeniern. Die Gemeinde der südossetischen Juden (meistens georgische Juden, selten Aschkenasim) war bereits vor 1989 auf weniger als 700 Personen geschrumpft.

Seit Südossetien 1922 an die Georgische SSR angeschlossen worden war, hatten sich die Bevölkerungsverhältnisse leicht zugunsten der Georgier verändert, der Anteil der Osseten sank von über 70 % im Jahr 1922 auf 66,1 % im Jahr 1989. Zwischen 1918 und 1921 wurden tausende Osseten durch Truppen der Demokratischen Republik Georgien getötet oder vertrieben, weshalb der Anteil der Osseten vor 1918 noch einmal deutlich höher gewesen sein könnte.

95 Prozent der Einwohner haben inzwischen zusätzlich die russische Staatsbürgerschaft angenommen und sind dadurch von der Visumsregelung Russlands ausgenommen, die etwa für georgische Staatsangehörige gilt. Im Zusammenhang mit dem Konflikt um Südossetien und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Niedergang nahm die Einwohnerzahl nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion stetig ab. Die genaue Bevölkerungszahl ist heute nicht bekannt. Eine Schätzung aus dem Jahr 2010 vermutete nur noch etwa 30.000 Menschen in Südossetien, davon etwa 2.500 Georgier. Die südossetische Regierung gibt die Bevölkerungszahl dagegen mit etwa 72.000 an, die Nachrichtenagentur RIA Novosti schätzte die Einwohnerzahl sogar auf etwa 80.000.

Sprachen

Die offiziellen Sprachen Südossetiens sind Ossetisch und Russisch. Bei einem Referendum aus dem Jahr 2011 stimmten etwa 83,5 % der Bevölkerung dafür, Russisch neben Ossetisch zur zweiten Staatssprache zu machen. Russisch war bereits zuvor eine offizielle Sprache, wurde durch diesen Schritt aber dem Ossetischen rechtlich gleichgestellt. Nahezu die gesamte Bevölkerung beherrscht das Russische, das eine Sonderrolle im öffentlichen Leben und in der Wirtschaft einnimmt.

Dem Georgischen wird in einigen Regionen ebenfalls eine offizielle Stellung zugestanden. Die georgische Sprache ist hauptsächlich unter der georgischstämmigen Bevölkerung verbreitet und wird von Osseten meist nicht beherrscht.

Religionen

Die Mehrheit der Bevölkerung ist christlich-orthodox, es gibt jedoch auch einige muslimische Osseten.

Wirtschaft

Südossetiens wichtigste Wirtschaftsfaktoren sind der Anbau von Getreide, Obst und Wein sowie der Gütertransport nach Russland. Währung ist der Russische Rubel. Die Ereignisse seit den 1990er-Jahren haben die Region wirtschaftlich stark geschwächt, so dass die Region bis heute eine hohe Arbeitslosenquote hat und das Produktionsniveau der lokalen Industrie weit unter dem Wert von 1989 liegt.

In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftliche Lage, auch durch russische Finanzhilfen, etwas verbessert. Laut der russischen oppositionellen Zeitung Nowaja Gaseta sind "über 70 Prozent der Beschäftigten" im öffentlichen Dienst der Republik tätig. Die übrigen "30 Prozent sind Taxifahrer und Kleinunternehmer, die mit Produkten aus Russland und Georgien handeln."

Transithandel

Südossetien ist ein wichtiger Marktplatz für den Transithandel von Gütern von Georgien nach Russland geworden. Am Roki-Tunnel, der die Grenze zu Russland bildet, werden lediglich 3 % Zoll erhoben, während es sonst an der georgisch-russischen Grenze 25 % sind.

Tourismus

Der Tourismus ist in Südossetien bislang nicht entwickelt, insbesondere gibt es kaum ausländische Gäste. Die Einreise nach Südossetien aus Georgien ist nicht möglich.

Die Einreise nach Südossetien aus der Russischen Föderation ist zwar – ein russisches Mehrfachvisum vorausgesetzt – problemlos möglich, wird von Georgien jedoch als illegaler Grenzübertritt betrachtet und mit Buße oder Haft bis zu 5 Jahren geahndet. Zwar besteht für Südossetien de facto keine Visumpflicht und es existiert kein südossetischer Stempel beim Grenzübertritt, jedoch kann der Aufenthalt in Südossetien durch die Stempel der Grenzwache der Russischen Föderation bei der Ein- und Wiederausreise nachgewiesen werden.

Infrastruktur

Das südossetische Straßennetz spiegelt die lange Zeit der engen Verbindungen mit Georgien wider. So sind in vielen Gebieten des Landes die Straßenverbindungen ins georgische Kernland besser als die in die Hauptstadt Zchinwali oder andere Teile Südossetiens. Einige Orte sind auf größeren Straßen ausschließlich über georgisches Kerngebiet zu erreichen. Erst seit Eröffnung des Roki-Tunnel im Jahre 1984 besteht eine direkte Verkehrsverbindung nach Russland.

Südossetien verfügt über kein eigenes Eisenbahnnetz. In der Hauptstadt Zchinwali endet eine Bahnstrecke aus dem georgischen Gori, auf der seit Jahren kein Verkehr mehr stattfindet.

Nach dem Krieg im August 2008 wurde der Gastransport vom georgischen Kernland nach Südossetien eingestellt. Seitens des russischen Staatsunternehmens Gazprom wurden daraufhin Anstrengungen unternommen eine neue Gasleitung vom russischen Wladikawkas in Nordossetien nach Südossetien zu bauen, um diese Region vom georgischen Kernland unabhängig mit Gas beliefern zu können. Die neue 162,3 Kilometer lange Leitung wurde 2009 geöffnet.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis