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Watt
Als Watt bezeichnet man Flächen in der Gezeitenzone der Küsten, die bei Niedrigwasser trocken fallen. Dabei kann es sich um Sand-, Misch-, Schlick- oder Felswatt handeln. Der Begriff Watt leitet sich vom altfriesischen Wortstamm wada „durch waten passierbar, seicht, untief“ her. Sehr ausgedehnte, von Prielen durchzogene Wattgebiete an Flachküsten bilden zusammen mit unmittelbar angrenzenden Gebieten, wie z. B. Salzwiesen, ein Wattenmeer. Watt gibt es aber auch in der Uferzone und in Seitenarmen von Flussmündungen. Die Wattflächen fallen durch die Gezeiten innerhalb von 24 Stunden zweimal trocken und werden auch zweimal wieder überflutet.
Ein typisches Beispiel ist das Wattenmeer an den Küsten der Deutschen Bucht. Es bildete sich in der Nacheiszeit als 10–20 m mächtiger Sedimentkörper aus Sand und Schlick in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen. Dieser lagert älteren Glazialsedimentschichten auf.
In der Gezeitenzone tropischer Küsten dominieren oft Mangrovenwälder, es gibt aber auch in den Tropen offene Wattflächen. Umgekehrt gibt es im Brack- und Süßwasserbereich von Flussmündungen auch in gemäßigten Zonen Wattflächen mit ausgedehnten Schilfbeständen und ein paar Gehölzen (Süsswasserwatt).
Oberhalb des normalen Flutsaumes geht das Watt natürlicherweise in Salzwiesen über, die nur selten überflutet werden. An anderen Stellen hat sich ein Strand gebildet. In manchen Küstenbereichen versucht man durch Landgewinnungsmaßnahmen, Wattflächen zunächst in Salzwiesen und dann in Marschland zu verwandeln.
Felsige Küsten mit ausgeprägten Brandungsplattformen besitzen ein Felswatt. In Mitteleuropa sind Felswattbereiche beispielsweise bei Helgoland zu finden.
Schlickwatt mit Priel, Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
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Das Helgoländer Felswatt bei relativ niedrigem Wasserstand
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Ökosystem Watt
Watten gehören in der allgemeinen Zonengliederung der Meeresküste zur sogenannten Gezeitenzone (Eulitoral, Intertidal). Viele Pflanzen- und Tierarten leben dort und haben sich dem Wechsel von Ebbe und Flut angepasst.
Aber auch hier bestehen bedeutende Unterschiede zwischen Sedimentwatt und Felswatt. In Sand-, Misch- und Schlickwatten leben viele Tiere eingegraben im Sediment: Teils nur, um die Niedrigwasserphase zu überdauern, wie z. B. die Strandkrabbe, teils ständig, wie z. B. die Herzmuschel oder der Wattwurm.
Im Felswatt hingegen gibt es viele Tiere, die an ein Leben auf felsigen Oberflächen angepasst sind. So leben dort z. B. Napfschnecken, die Cyanobakterienrasen von den Felsen abweiden, oder Seepocken, die, am Felsen festgeheftet, nährstoffreiche Partikel aus dem Meerwasser filtrieren. Während Napfschnecken und Seepocken sich vor Austrocknung schützen, indem sie Meerwasser im Inneren ihrer Gehäuse zurückhalten, überdauern andere Tiere das Niedrigwasser in sogenannten Gezeitentümpeln, Vertiefungen in der Brandungsplattform (u. a. Strudeltöpfe), in denen bei Niedrigwasser das Wasser stehen bleibt. Solche Tümpel werden z. B. von Seeigeln und Seesternen bei Niedrigwasser aufgesucht. Seeanemonen nutzen sie sogar als festen Siedlungsraum. Auch zahlreiche Algen-Arten leben im Felswatt.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
Bildernachweis